Afghanistan-Einsatz Deutschlands Umgang mit Ortskräften ist schäbig

Meinung · Vollmundig waren die Ankündigungen: Die Ortskräfte würden nicht schutzlos zurückgelassen, wenn Deutschland Afghanistan verlässt. Genau so ist es jetzt aber gekommen. Die Botschaft an alle Ortskräfte weltweit: Ihr könnt euch auf uns nicht verlassen. Das ist schäbig und gefährlich.

Die letzten Bundeswehrsoldaten am Dienstag in Afghanistan auf dem Weg in einen C-17-Militärtransporter.

Die letzten Bundeswehrsoldaten am Dienstag in Afghanistan auf dem Weg in einen C-17-Militärtransporter.

Foto: dpa/Torsten Kraatz

In ihrer verbalen Geradlinigkeit ist sich Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer treu geblieben. Unter der dicken Überschrift „Ministerin will gefährdete afghanische Ortskräfte in Sicherheit bringen“, lässt sie sich auf der Homepage der Bundeswehr seit dem 23. April diesen Jahres herausgehoben zitieren mit der Feststellung: „Ich empfinde es als eine tiefe Verpflichtung der Bundesrepublik Deutschland, diese Menschen jetzt, wo wir das Land endgültig verlassen, nicht schutzlos zurückzulassen.“ Konsequenterweise lieferte sie genau zwei Monate später, am 23. Juni, im Bundestag Details nach: Alle, die seit 2013 für die Bundeswehr oder die Bundespolizei gearbeitet hätten, bekämen die Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen. „Wir werden - das ist jetzt unsere größte Aufgabe - dafür sorgen, dass wir das logistisch bewerkstelligen können“. Und: Es werde eine Lösung geben, die „diese Menschen sicher nach Deutschland bringt“.