Lage „immer dramatischer“ Wohnungsmangel in Deutschland so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr

Berlin · Der deutsche Mieterbund ist alarmiert. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt werde „immer dramatischer“. 2023 werde ein „sehr hartes Jahr für Mieterinnen und Mieter“. Laut einer neuen Studie fehlen rund 700.000 Wohnungen.

 Bauarbeiter stehen in einem Neubaugebiet auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses. (Archiv)

Bauarbeiter stehen in einem Neubaugebiet auf der Baustelle eines Mehrfamilienhauses. (Archiv)

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Der Deutsche Mieterbund hat vor massiven Verwerfungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt gewarnt. „So laut wie jetzt haben die Alarmglocken des Wohnungsmangels lange nicht mehr geschrillt“, sagte Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). Die Situation auf dem Wohnungsmarkt werde „immer dramatischer“.

 Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB). (Archiv)

Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB). (Archiv)

Foto: dpa/Christoph Soeder

Bund und Länder müssten das Ruder jetzt herumreißen - „oder wir erleben ein ungeahntes Desaster auf dem Wohnungsmarkt“,sagte Siebenkotten. Er erwartet für 2023 ein „sehr hartes Jahr für Mieterinnen und Mieter“.

Laut einer aktuellen Studie, aus der die Funke-Blätter zitieren, ist der Wohnungsmangel in Deutschland so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Bundesweit habe das Wohnungsdefizit zum Jahresende 2022 die Größe von rund 700.000 Wohnungen erreicht, heißt es demnach in der Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts sowie des schleswig-holsteinischen Instituts Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen Kiel (Arge). Dies sei „mehr als die doppelte Jahresproduktion an Wohnungen“.

Vor allem der durch den Ukraine-Krieg verursachte hohe Zuzug von Menschen belastete der Studie zufolge im vergangenen Jahr den bereits zuvor schon angespannten Wohnungsmarkt. Aber auch die gestiegenen Investitionskosten und der damit zusammenhängende Einbruch von Bautätigkeiten hätten sich negativ ausgewirkt.

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Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Die IG BAU sieht einen Widerspruch zwischen den Problemen auf dem Wohnungsmarkt und dem Vorhaben der Bundesregierung, die Zahl der aus dem Ausland zuwandernden Fachkräfte deutlich zu steigern. „Wohnen und Arbeiten - das gehört zusammen. Keiner wird kommen, wenn er hier nicht oder nur zu horrend hohen Mieten wohnen kann“, sagte Vize-Gewerkschaftschef Harald Schaum den Funke-Zeitungen.

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(aku/AFP)
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