Integrationsbeauftragte Maria Böhmer "Deutschland ist ein Einwanderungsland"

Berlin · Immer mehr Menschen aus Süd- und Osteuropa suchen ihr Glück in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind im vergangenen Jahr knapp 1,1 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert – so viele wie seit 1995 nicht mehr.

 Maria Böhmer ist Integrationsbeauftragte der Bundesregierung.

Maria Böhmer ist Integrationsbeauftragte der Bundesregierung.

Foto: AP, AP

Immer mehr Menschen aus Süd- und Osteuropa suchen ihr Glück in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind im vergangenen Jahr knapp 1,1 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert — so viele wie seit 1995 nicht mehr.

Berücksichtigt man auch die Fortzüge, bleibt nach offiziellen Angaben der Statistiker ein Überschuss von 369.000 Personen. Das ist ebenfalls der höchste Wert seit 1995.

Die meisten Zuwanderer lassen sich in Bayern nieder. Auffällig ist der Anstieg der Zahl der Einwanderer aus den von der Finanz- und Schuldenkrise besonders betroffenen Ländern wie Spanien (plus 45 Prozent), Griechenland und Portugal (je plus 43 Prozent) und Italien (plus 40 Prozent).

Die Zuwanderung aus den osteuropäischen Ländern ist ungebrochen stark. Zudem streben immer mehr Bulgaren und Rumänen auf den deutschen Arbeitsmarkt. Von den Neuankömmlingen findet eine große Mehrheit einen sozialversicherungspflichtigen Job, wie eine Analyse der Bundesagentur für Arbeit belegt.

"Die aktuellen Zahlen machen deutlich: Deutschland ist ein Einwanderungsland", sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU). "Angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels ist für uns qualifizierte Zuwanderung von großem Nutzen."

Böhmer verwies auf das Gesetz zur Anerkennung von Berufsabschlüssen, das seit einem Jahr in Kraft ist. "Bislang wurden bereits rund 30.000 Anträge auf Anerkennung gestellt. 96 Prozent davon wurden voll oder teilweise anerkannt", sagte sie.

SPD-Vizechefin Aydan Özoguz kritisierte hingegen: "Zu wenige Menschen profitieren von dem Gesetz, denn vielen Menschen mit ausländischem Berufsabschluss fehlt es an Unterstützung — vor, während und nach dem Anerkennungsverfahren." Özoguz forderte eine "Willkommenskultur" in der gesamten Gesellschaft.

(qua)
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