Russen stellen die meisten Anträge Deutschland erteilt erstmals mehr als zwei Millionen Visa

Berlin · Deutschland hat im vergangenen Jahr erstmals mehr als zwei Millionen Visa für die Einreise nach Deutschland und in die Schengen-Staaten erteilt.

 Die Bundesregierung will daran festhalten, die Einreise nach Deutschland und in den Schengen-Raum zu erleichtern, an dessen Binnengrenzen es im Normalfall keine Personenkontrollen gibt.

Die Bundesregierung will daran festhalten, die Einreise nach Deutschland und in den Schengen-Raum zu erleichtern, an dessen Binnengrenzen es im Normalfall keine Personenkontrollen gibt.

Foto: dpa, htf dbo

Das geht nach Informationen unserer Redaktion aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Danach wurden 2,084 Millionen Visa erteilt, fast 128.000 mehr als im Jahr zuvor. Linken-Migrationsexpertin Sevim Dagdelen empfindet es jedoch als "besorgniserregend", dass zugleich die Ablehnungsquote stieg — um fast ein Drittel von 6,62 auf 8,55 Prozent.

Die Bundesregierung verweist auf neue Annahmezentren in Russland, der Türkei, Sri Lanka, der Ukraine, Südafrika, Indien und Libyen. Sie halte daran fest, die Einreise nach Deutschland und in den Schengen-Raum zu erleichtern, an dessen Binnengrenzen es im Normalfall keine Personenkontrollen gibt. "Offenheit gegenüber legalem Reisen muss jedoch in einem ausgewogenen Verhältnis zur Sicherheit und zur Bewältigung der Gefahren illegaler Zuwanderung stehen", heißt es in der Antwort.

Die Abgeordnete Dagdelen nimmt das anders wahr: "Die deutsche Visumpraxis ist im EU-Vergleich extrem restriktiv." Sie habe von vielen Einzelfällen erfahren, bei denen Ablehnungen "häufig leichtfertig und zum Teil mit schäbigen Argumenten ausgesprochen" worden seien. In einigen Visastellen müsse sich dringend etwas ändern, da hier immer noch ein "Geist der Abwehr" verbreitet sei.

Russen stellten die meisten Visumanträge (488.095), gefolgt von Chinesen (312.191) und Türken (209.985). Die Ablehnungsquote ist sehr unterschiedlich: 49,5 Prozent in Guinea, 2,6 Prozent in Russland.

(may-)
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