Aufenthaltsdauer durchschnittlich eine Woche Deutsche immer kürzer im Krankenhaus

Wiesbaden/Berlin · Krankenhausbehandlungen in Deutschland werden immer kürzer. 7,7 Tage hat 2011 ein Aufenthalt in einer Klinik durchschnittlich gedauert, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.

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Foto: dpa, Jochen Lübke

Ein Jahr davor waren es 7,9 Tage. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 18,3 Millionen Patienten stationär behandelt, 1,6 Prozent oder 300.000 mehr als 2010.

Die Deutsche Hospiz Stiftung erklärte dazu, die Statistik dürfe nicht so interpretiert werden, dass immer mehr Patienten in den Krankenhäusern behandelt würden. "Es sind nicht mehr Patienten, sondern immer mehr Behandlungen pro Patient", erklärte der Geschäftsführende Vorstand Eugen Brysch in Berlin.

Insbesondere bei Schwerstkranken und Pflegebedürftigen nähmen "die Drehtüreffekte in den letzten zwei Lebensjahren" exorbitant zu. "Zwischen Pflegeheim, Krankenhaus und daheim werden die Patienten bis zu fünf Mal hin und her geschoben." Mit der Einführung der Fallpauschalen hätten sich die Krankenhäuser darauf eingestellt, "mit ein und demselben Patienten gutes Geld zu verdienen".

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, standen in den 2.041 Krankenhäusern insgesamt knapp 502.000 Betten zur Verfügung - gegenüber dem Vorjahr hat sich das Versorgungsangebot damit kaum verändert. Weiterhin steht annähernd jedes zweite Bett (48,6 Prozent) in einem Krankenhaus eines öffentlichen Trägers. Der Anteil der Betten in privaten Häusern nimmt jedoch stetig zu und betrug 2011 rund 17,2 Prozent. Dagegen sank der Anteil in kirchlichen Häusern auf 34,2 Prozent.

Die Bettenauslastung lag 2011 mit 77,3 Prozent geringfügig unter dem Vorjahresniveau (77,4 Prozent). Die höchste Auslastung erreichten öffentliche Krankenhäuser mit 78,7 Prozent, die geringste mit 75,7 Prozent freigemeinnützige Krankenhäuser.

Rund 839.000 Vollkräfte - das ist die Anzahl der auf die volle tarifliche Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten - kümmerten sich 2011 um die Versorgung der Krankenhauspatienten. Davon zählten knapp 139.000 zum ärztlichen Dienst und 701.000 zum nichtärztlichen Dienst, darunter allein 310.000 Vollkräfte im Pflegedienst. Die Zahl der im Krankenhaus beschäftigten Vollkräfte nahm im Vergleich zum Vorjahr sowohl im ärztlichen als auch im nichtärztlichen Dienst um 2,8 Prozent zu.

Der stationäre Aufenthalt in einer der 1.235 Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen Deutschlands dauerte wie im Jahr 2010 im Durchschnitt 25,4 Tage. Hier standen knapp 171.000 Betten für die Versorgung von rund 1,9 Millionen Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Mit 78,7 Prozent lag die Bettenauslastung um 1,4 Prozentpunkte unter der des Vorjahres (80,1 Prozent). Öffentliche Einrichtungen hatten mit 89,5 Prozent die höchste Bettenauslastung, private Einrichtungen mit 75,9 Prozent die niedrigste.

Anders als bei den Krankenhäusern sind bei den Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen private Träger die größten Anbieter: Hier standen zwei Drittel aller Betten (66,3 Prozent), Einrichtungen eines öffentlichen Trägers verfügten hingegen nur über 17,9 Prozent der Betten. Den geringsten Anteil hatten kirchliche Einrichtungen mit 15,7 Prozent des Bettenangebots.

(KNA)
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