IGLU- und TIMSS-Leistungsstudien Deutsche Grundschüler sind gut, aber nicht die Besten

Berlin · Balsam für die Bildungspolitik in Deutschland: Die Viertklässler erreichen beim Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften erneut überdurchschnittliche Leistungen - doch es gibt auch Anlass zur Sorge.

Das geht aus der am Dienstag in Berlin präsentierten IGLU-Lesestudie und der TIMSS-Mathematikstudie hervor. In den internationalen Vergleichen schneiden die Grundschüler im oberen Drittel ab.

Der wissenschaftlicher Leiter der Studien, Wilfried Bos, sagte: "Wir haben unsere hohe Position halten können." Allerdings gebe es auch deutliche Anteile von Kindern, die in den drei Bereichen so schlecht seien, dass sie in der Sekundarstufe I Probleme bekommen dürften. Und es gebe im internationalen Vergleich teils weniger Kinder in der obersten Kompetenzstufe. "Das veranlasst einen zur Sorge. Wir vergeuden unsere Talente", sagte Bos.

Nie außerhalb der Schule lesen nur noch 11 Prozent. "Unsere Kinder lesen viel, und sie lesen gerne", sagte Bos. "Das ist eine große Leistung unserer Grundschulen und auch unserer Elternhäuser." Allerdings seien die Leistungen oft an die Schichtzugehörigkeit gekoppelt. "Ein Kind von einem Professor oder einem Chefarzt hat eine 4,7-fache Chance zur Gymnasialempfehlung im Vergleich zu einem Facharbeiter." Gewinner seien die Migranten. Nur 0,8 Prozent der Kinder sprächen zuhause nie deutsch. "Man kann schwerlich von Parallelgesellschaft sprechen."

Gut in Geometrie, schwächer in Arithmetik

In der Mathematik sind Viertklässler aus Deutschland stark im Umgang mit Daten und in Geometrie. Vergleichsweise schwächer schneiden sie im Bereich Arithmetik ab. Gegenüber der Studie von 2006 gibt es bei den matematischen Leistungen aber insgesamt kaum Veränderungen.

In Deutschland nahmen über 4000 Schüler aus 198 Schulen an den beiden Studien teil. Sie werden alle fünf Jahre wiederholt.

(dpa)
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