Reisewarnungen fallen Weg für Sommerreisen ist frei

Berlin · Das Kabinett lässt zum 15. Juni die Warnungen vor Reisen in europäische Länder fallen – behält sich neue Auflagen aber vor. Die Airlines fahren ihre Flugpläne wieder hoch. Allein Ryanair peilt tausend Flüge täglich an.

 Ein Flugzeug landet bei Sonnenuntergang auf dem Düsseldorfer Flughafen (Archivbild).

Ein Flugzeug landet bei Sonnenuntergang auf dem Düsseldorfer Flughafen (Archivbild).

Foto: dpa

Der erhoffte Sommerurlaub am Mittelmeer ist mit dem jüngsten Regierungsbeschluss wieder in greifbare Nähe gerückt. Das Kabinett hat am Mittwoch entschieden, die Reisewarnungen für viele wichtige Ferienziele ab 15. Juni aufzuheben. Bei Spanien könnte es mit dem Grünen Licht noch etwas länger dauern. Möglicherweise gibt es hier eine Woche später Lockerungen. Richtung Großbritannien bleiben die Ampeln so lange auf Rot, wie die Inselnation selbst auf Quarantäne bei der Einreise besteht. Das Auswärtige Amt arbeitet an Hinweisen für einzelne Länder. Diese sollen die  pauschale Warnung vor Reisen weltweit ersetzen.

Die Lockerungen betreffen in einem ersten Schritt die europäischen Regionen. Die Entscheidung, ob auch die Türkei und weitere Länder außerhalb Europas als Sommerreiseziel in Frage kommen, will die Regierung von der Einschätzung der EU-Kommission abhängig machen, die noch für diese Woche erwartet wird. Allerdings sah ein Sprecher des Auswärtigen Amtes voraus, dass es noch sehr lange dauern könne, bis etwa die Länder Südamerikas wieder auf der ganz normalen Reiseliste deutscher Touristen stehen.

Die großen Airlines stehen nach dreimonatiger Zwangspause bereits in den Startlöchern. Noch im Juni würden wieder 159 Ziele in 63 Ländern erreichbar sein, teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) mit. Der Billigflieger Ryanair kündigte an, ab 1. Juli 40 Prozent der regulären Flugpläne wiederaufzunehmen. Es sei das Ziel, mit täglich fast tausend Flügen 90 Prozent des Streckennetzes zu erreichen, wie es vor der Corona-Krise bestand. Der BDL wies darauf hin, dass über zehn Millionen Deutsche im Ausland Urlaub machen wollen.

Das Fallenlassen der Reisewarnungen soll jedoch kein Freibrief für alle Reisen bedeuten. Die Regierung behält sich vor, neue Reisewarnungen für bestimmte Provinzen oder ganze Länder zu erlassen, wenn dort mehr als 50 Covid-19-Infektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen festgestellt werden oder Vorgaben des Ziellandes ergehen. Eine Reisewarnung sei kein Reiseverbot, und der Ersatz durch Reisehinweise keine Einladung zur Reise, betonte Bundesaußenminister Heiko Maas.

Die vom Bundeskabinett beschlossenen Eckpunkte enthalten zudem ausdrücklich einen Verzicht auf eine weitere Rückholaktion. Nach dem weltweiten Ausbruch der Pandemie hatte die Bundesregierung Sonderflüge für fast eine Viertelmillion Deutsche aus über 60 Ländern organisiert. Dagegen legte sich das Kabinett für die nächsten Monate fest: „Eine Abholung deutscher Staatsangehöriger durch die Bundesregierung während einer möglicherweise im Ausland verhängten Quarantäne bleibt ausgeschlossen“, heißt es in dem Beschluss.

„Es ist richtig und wichtig, das Reisen jetzt wieder zu ermöglichen“, sagte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Staatssekretär Thomas Bareiß, unserer Redaktion. Er betonte, dass dies zunächst für Europa gelte, „demnächst aber auch in entferntere Urlaubsländer“ wieder möglich werde. In vielen Regionen sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Nicht zuletzt hätten sich aber die Menschen, die in den letzten Wochen durch die Kontaktbeschränkungen häufig starken Belastungen ausgesetzt gewesen seien, „eine Auszeit und etwas Erholung verdient“, erklärte der CDU-Politiker.

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