Kommentar zur Wulff-Affäre Der Sitzenbleiber von Bellevue

Düsseldorf · Es verrät, wie es in Christian Wulff aussieht, dass er häufig kriegerische Metaphern verwendet. Er führt "Krieg" mit einem Medienhaus, er sieht sich und seine engsten Mitarbeiter in Schloss Bellevue in "Stahlgewittern", als läge es nicht im idyllischen Berliner Tiergarten, sondern an der Westfront des Ersten Weltkriegs.

Chronologie: Die Affäre Wulff
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Foto: dapd, Michael Sohn

Auf jeden Fall gilt: Zur Hysterisierung in der Wulff-Affäre trägt der Beschuldigte zumindest genauso viel bei wie ihn hartnäckig befragende, gelegentlich auch nur verdächtigende Medien. Nun arbeitet Wulff im Schloss, es verbietet sich daher, von Bunkermentalität zu sprechen.

Jedoch zeugt es von gewisser Verachtung nicht nur seiner Kritiker, sondern leider auch des eigenen Amtes, dass Christian Wulff schlicht ausharren will. Er glaubt, das Sitzenbleiben in schwieriger Zeit reiche als Qualitätsnachweis für sein Amt aus.

Unverhohlen setzt er darauf, dass die Menschen seine im Einzelfall unbedeutenden Verfehlungen ob anderer Nachrichten vergessen werden.

Längst jedoch geht es nicht mehr nur um ein paar Gratis-Übernachtungen hier, einen dubiosen Kredit da, es geht um die charakterliche Eignung Wulffs für sein Amt. Die Frage danach hat er durch seinen winkeladvokatischen Umgang mit der Wahrheit selbst aufgeworfen.

Die Antwort gibt er täglich selbst.

(RP)
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