Tag der offenen Tür in Berlin Der Blick hinter die Kulissen des Kanzleramts

Berlin (RPO). Neugierige Blicke hatten an so mancher Scheibe der Limousinen, in denen sonst Staatsgäste vor dem Bundeskanzleramt vorfahren, ihre Spuren hinterlassen. Hier und da eine platt gedrückte Nase, dort ein Fingerabdruck. Eine Besucherin hatte sich aber offenbar mehr erwartet: "Da ist ja nicht mal ein Fernseher drin?" scherzte sie am Sonntag am Tag der offenen Tür im Bundeskanzleramt.

Merkel und der Tag der offenen Tür
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Wie in den 14 Bundesministerien hatte das Kanzleramt am Wochenende seine Pforten geöffnet. Der Amtssitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel erwies sich dabei mal wieder als Zuschauermagnet.

Als Merkel um 14 Uhr den Ehrenhof des Kanzleramts betrat, warteten Hunderte Gäste bereits ungeduldig in der prallen Sonne. Die "Berliner Luft", die das Staats- und Musikcorps Berlin spielte, stand stickig über dem Vorplatz ihres Amtssitzes. Dicht gedrängt lauschten die Besucher der Kanzlerin, die den Ablauf eines offiziellen Staatsbesuchs erläuterte. Zu einem späteren Zeitpunkt des Rundgangs präzisierte Merkel, dass es bei gewöhnlichen Staatsbesuchen aber längst nicht so voll sei wie an diesem Sonntag.

Nach der Begrüßung führte Merkel ihre Gäste weiter zur nächsten Station des Rundgangs: der Amtsgalerie, die Portraits von Merkels Vorgängern zeigt. Merkel schüttelte Hände, signierte Autogrammkarten und Stadtpläne. Der Andrang war gewaltig, nur eine schmale Gasse blieb der Kanzlerin auf dem Weg in den Kanzlerpark.

"Ist das der Privathelikopter von Frau Merkel?

Dort war ein Hubschrauber der Bundespolizei geparkt, mit dem Merkel des öfteren durch Deutschland fliegt. Die häufigste Frage an den Techniker Mark Senges an diesem Tag lautete: "Ist das der Privathelikopter von Frau Merkel?" Dann erkläre er den Gästen, "dass der Bundespräsident und viele Minister auch häufig mit uns fliegen", sagte Senges, der die "Staatsgäste" an diesem Sonntag Probe sitzenließ.

Bevor es weiter in den Kanzlerpark ging, berichtete Merkel noch, dass auf dem Gelände des Kanzleramts ursprünglich ein "Kanzlerbungalow" gebaut werden sollte. Das sei aber nicht möglich gewesen, da das Kanzleramt ohnehin den geplanten Finanzrahmen gesprengt habe, verriet Merkel.

Besucher wollte Panzer sehen

Auch in der Bundespressekonferenz ging es am Vormittag ums Thema Sparen. Ein Besucher beschwerte sich bei Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg darüber, dass die Big Band der Bundeswehr im Ministerium, dem Bendler Block, nicht gespielt habe. Vermisst habe er auch einen Panzer oder anderes Gerät zum Anfassen. Dafür gebe es einen "simplen Grund", sagte der Minister. "Allein die Verlegung von Großgerät kostet nicht unerheblich Geld."

Deshalb habe das Ministerium entschieden, dass das, was unverhältnismäßig viel Steuergelder koste, auf ein vernünftiges Maß heruntergefahren werde. In einem früheren Jahr war im Bendler Block auch schon mal ein Eurofighter ausgestellt worden.

(apd)
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