CSU in der Krise Der Abgang des Edmund Stoiber

München (RPO). Edmund Stoiber macht Schluss. Nach dem wochenlangen Gerangel um die Macht in Bayern ging schließlich alles ganz schnell. Gerade mal zwei Minuten brauchte Stoiber, um seinen Rückzug zu verkünden. Am 30. September wird er seine Ämter als bayerischer Ministerpräsident und CSU-Chef niederlegen.

Stoibers Karriere in Bildern
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Angespannt wirkend und um Souveränität bemüht, verkündete Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Edmund Stoiber am Donnerstag kurz nach 14 Uhr seinen Rückzug.

Zahlreiche Journalisten waren gerade noch rechtzeitig zu der kurzfristig einberaumten Pressekonferenz geeilt. Ihnen sagte Stoiber, er werde zum 30. September als Regierungschef zurücktreten. Auch als CSU-Vorsitzender werde er auf dem Parteitag im September nicht mehr kandidieren.

"Diese Entscheidung habe ich getroffen, weil es mir wichtig ist, zum richtigen Zeitpunkt für Bayern und für die CSU zu handeln", betonte der 65-Jährige. Damit setzte er der wochenlang anhaltenden Diskussionen um seine politische Zukunft ein Ende.

Allerdings dürfte Stoiber seine Entscheidung zum Rückzug förmlich aufgedrängt worden sein. Am Vormittag meldeten die Nachrichtenagenturen, dass sich Innenminister Günther Beckstein und Wirtschaftsminister Erwin Huber auf die Stoiber-Nachfolge geeinigt hätten.

Aus der CSU-Landtagsfraktion verlautete in Kreuth, Beckstein solle Ministerpräsident werden, Huber den Parteivorsitz übernehmen. Stoiber habe diesen Weg selbst mit angedacht.

Dass dieser Plan allerdings so schnell an die Öffentlichkeit weiter gegeben wurde, kann nicht im Sinne Stoibers gewesen sein. Vermutlich deshalb entschloss sich der Fußballfreund, sein Heil in der Offensive zu suchen.

Stoiber erklärte, sein Ziel sei es, dass Bayern auch in Zukunft das erfolgreichste Land und die CSU die erfolgreichste Partei in Deutschland und in Europa bleibe. Dann ging er - grußlos und ohne Rückfragen zuzulassen. Er hatte einen Termin, ausgerechnet mit der Frau, mit deren Spitzel-Vorwürfen die Stoiber-Krise ihren Anfang nahm. Die Fürther CSU-Landrätin Gabriele Pauli musste sich ihren Weg beim Eintreffen in der CSU-Zentrale mühsam durch den Pulk von Berichterstattern, Mikrofonen und Kameras bannen. Vom überraschenden Rücktritt Stoibers hatte sie aus dem Autoradio erfahren.

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