In der Nacht zum Sonntag Demonstranten stürmen syrische Botschaft in Berlin

Berlin/Genf (RPO). 30 Demonstranten sind in der Nacht zum Sonntag gewaltsam in die syrische Botschaft in Berlin eingedrungen. Auch das syrische Honorarkonsulat in hamburg wurde angegriffen. Vermutlich hängt die Aktion mit der Ermordung des kurdischen Oppositionsführers Meschaal Tamo in Syrien zusammen.

 Etwa 30 syrische Regierungsgegner demonstrierten am Samstagabend vor der Botschaft in Berlin.

Etwa 30 syrische Regierungsgegner demonstrierten am Samstagabend vor der Botschaft in Berlin.

Foto: dpa, dpa

Wie ein Polizeisprecher sagte, brachen sie zunächst ein Tor im Zaun um das Gelände auf und verschafften sich anschließend Zugang zum Gebäude. Dort seien sie auf den syrischen Botschafter getroffen, der in dem Gebäude wohnt. Die Botschaft habe die Polizei alarmiert, die die Eindringlinge aus dem Gebäude geführt und ihre Personalien aufgenommen habe. Eine zweite Gruppe von Störern habe vor der Botschaft protestiert und das Gebäude mit Farbbeuteln beworfen.

In der Nacht sind ebenfalls 30 Demonstranten in Räume des syrischen Honorarkonsulats in Hamburg eingedrungen. Sie schlugen Fenster und Türen ein und verschafften sich auf diesem Weg gewaltsam Zugang zu den unteren Räumen des Gebäudes, wie ein Sprecher der Hamburger Polizei sagte. In das Konsulat selbst drangen sie demnach aber nicht ein. Die Demonstranten beschmierten dem Sprecher zufolge die Wände mit arabischen Schriftzeichen. Vier Menschen wurden festgenommen. Von den Demonstranten hatten acht einen dänischen Pass, zur Nationalität der anderen lagen keine Angaben vor.

Bei einer ähnlichen Aktion in der Schweiz stürmten am Samstag fünf Demonstranten die syrische UN-Mission in Genf. Wie die schweizerische Nachrichtenagentur SDA berichtete, hatten am Nachmittag rund 30 bis 40 aus Syrien stammende Kurden vor dem Gebäude demonstiert. Fünf von ihnen sei es später gelungen, über ein Baugerüst in eines der Büros der UN-Mission einzudringen. Sie schwenkten syrische Flaggen und warfen Dokumente auf die Straße. Sie wurden nach Polizeiangaben vorübergehend festgenommen.

In Syrien hatte es bei der Beisetzung Tamos am Samstag erneut Gewalt gegeben. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten feuerten die Sicherheitskräfte auf die rund 50.000 Teilnehmer eines Trauerzuges in Kamischli und töteten mindestens zwei Menschen. Tamo war am Freitag in seinem Haus von vier maskierten Männern erschossen worden. Der bekannte kurdische Oppositionelle hatte dem Nationalrat angehört, dem wichtigsten Zusammenschluss der syrischen Opposition. Er war erst kürzlich aus der Haft entlassen worden.

In Wien waren nach Polizeiangaben bereits in der Nacht zum Samstag elf syrische Regierungsgegner festgenommen worden, nachdem sie in die syrische Botschaft eingedrungen waren und auf dem Balkon demonstrierten. Vor der syrischen Botschaft in Beirut forderten 50 Aktivisten den Rücktritt von Staatschef Baschar el Assad.

(AFP/pst)
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