Debatte um Exit-Strategie Wirtschaft dringt auf Plan für Ausstieg aus Shutdown

Berlin · DIHK-Chef Eric Schweitzer fordert in der Frage, wie lange der Corona-Shutdown noch dauern soll, Planungssicherheit für die Unternehmen im Land. Es dürfe kein Dauerzustand werden, dass sonntags verkündet werde, was ab Montag gelte.

 Der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, fordert Planungssicherheit.

Der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, fordert Planungssicherheit.

Foto: dpa/Annette Riedl

Während sich die erste Reihe der Politik darauf eingeschworen hat, den Ausstieg aus dem Corona-Shutdown nicht vor Ostern zu thematisieren, dringt die Wirtschaft auf Planungssicherheit. „Wir können im Wochentakt messen, wie sich die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe verschlechtert. Deshalb brauchen viele in der Wirtschaft schnell Klarheit zu offenen Fragen. Die Unternehmen müssen vor den Feiertagen wissen, woran sie sind“, sagte DIHK-Chef Eric Schweitzer unserer Redaktion. Es dürfe kein Dauerzustand werden, dass sonntags verkündet wird, was ab Montag gelte. Schweitzer betonte weiter: „Unternehmern fällt es schwer, nichts tun zu dürfen.“ Sie sollten aber wenigstens die Perspektive erhalten und sich darauf vorbereiten können, wie sie hoffentlich bald wieder mit bestimmten Einschränkungen agieren dürfen.

Der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, hatte am Freitag Zahlen nennen können, die Hoffnung machen. Demnach steckt ein Infizierter derzeit im Durchschnitt nur noch einen weiteren Menschen an. Der Vorwoche lag der Wert noch bei fünf. Entwarnung gibt Wieler aber noch nicht. Die Pandemie lässt erst dann nach, wenn die Ansteckungsquote unter einer Person liegt.

Auch der Chef des Instituts der Deutschen Wirtschaf (IW), Michael Hüther, setzt auf eine Exit-Strategie. „Es muss jetzt der Exit vorgedacht und vorstrukturiert werden, und zwar unabhängig vom konkreten Zeitpunkt“, erklärte Hüther. Klar sei aber auch, dass mit längerer Dauer des Lockdown die ökonomischen Folgen zu psychosozialen Konsequenzen, häuslicher Gewalt und individuellen Depressionen ausreiften. „Deshalb ist die Abwägung jetzt um so wichtig.“ Als „zentralen Hebel“  für den Einstieg in den Ausstieg sieht Hüther  Schulsystem und Kinderbetreuung. Damit habe am 16.3. der Stillstand des öffentlichen Lebens begonnen, dort müsse es auch jetzt wieder losgehen. Die Öffnung der Läden könne sich an der Einhaltung der Abstandsregeln und Sicherheitsvorkehrungen wie zum Beispiel Abschottung der Kassen orientieren. Hüther betonte zudem: „Die Industrie muss auf die internationalen Lieferketten setzen können, deshalb ist eine EU-Grenzmanagement für die weitere Öffnung zentral.“

(qua)
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