Minister besucht deutsche Soldaten in Kundus De Maiziere überraschend in Afghanistan

Berlin · Kurz vor Weihnachten hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière am Mittwoch die deutschen Truppen in Afghanistan besucht. Dabei wollte der CDU-Politiker den im Norden des Landes stationierten deutschen Soldaten einen persönlichen Dank für den Einsatz übermitteln.

2011: De Maiziere auf Weihnachtsbesuch in Kundus
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"Der Einsatz in Afghanistan mag politisch umstritten sein, der Einsatz der Soldaten ist es nicht", sagte der Minister in Kundus. Begleitet wurde de Maizière von Vertretern aller Fraktionen im Verteidigungsausschuss des Bundestages sowie vom Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus. Derzeit befinden sich knapp 5000 Mann im Afghanistan-Einsatz.

Seinen Blitzbesuch startete de Maizière in Kundus, wo die Bundeswehr in den vergangenen Jahren immer wieder von Aufständischen angegriffen wurde. Die radikal-islamischen Taliban hatten hier versucht, das Blatt zu wenden und die internationalen Truppen in der Unruheprovinz zu paralysieren.

Im vergangenen Jahr hatte die Isaf angefangen, zusammen mit der afghanischen Armee und Polizei in größeren Operationen die Region zu säubern. "Die Sicherheitslage ist nach Jahren erstmals besser geworden", betonte de Maizière. Nach seinen Angaben sind die sicherheitsrelevanten Zwischenfälle im Norden in diesem Jahr um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken.

De Maizière: "Ich bin gedämpft zuversichtlich"

Als gut wird mittlerweile die Aufstellung und Ausbildung der afghanischen Armee ANA eingeschätzt. Zum Jahresende verfügte die ANA über 176.000 Soldaten, im kommenden Jahr wird die Sollstärke von 195.000 Mann angestrebt. Mit Polizei und Grenzschutz gibt es bereits 305.000 Sicherheitskräfte. Dieser Aufbau gilt als Voraussetzung für den ab 2012 geplanten Truppenabzug.

De Maizière betonte, er sei "gedämpft zuversichtlich", dass der Fahrplan eingehalten werden könne, bis Ende 2014 die Kampftruppen nach Hause zu holen. Einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in der Region leisten inzwischen die Bürgerwehren und die lokale Polizei. Dabei handelt es sich oft um bislang unkontrollierte Bewaffnete, die nun unter Aufsicht der lokalen Behörden gestellt werden. Bei der Bundeswehr wird diese Unterstützung durch die Afghanen in der sogenannten kritischen Infrastrukturbewachung (Critical Infrastructure Protection CIP) als notwendig zur langfristigen Stabilisierung der Region gewertet.

Die Isaf-Mission ist der größte und längste Auslandseinsatz der Bundeswehr. Anfang kommenden Jahres soll erstmals die Truppenzahl seit Beginn vor zehn Jahren reduziert werden. Geplant ist, innerhalb von zwölf Monaten die Zahl der am Hindukusch stationierten Bundeswehrsoldaten um ein Fünftel auf 4400 Mann abzusenken.

(AFP)
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