Von BKA festgenommen 20-jähriger Verdächtiger legt Geständnis nach Hackerangriff ab

Berlin · Das BKA hat einen Verdächtigen nach dem großen Hackerangriff festgenommen. Es handelt sich um einen 20 Jahre alten Schüler aus Mittelhessen. Er hat ein Geständnis abgelegt - und ist wieder auf freiem Fuß.

Ein 20-jähriger Verdächtiger aus Hessen hat nach Angaben des Bundeskriminalamtes gestanden, massenweise persönliche Daten von Politikern ausgespäht und über Twitter veröffentlicht zu haben. Bei der Vernehmung habe der Mann angegeben, allein gehandelt zu haben, erklärte das BKA am Dienstag in Wiesbaden. Hinweise auf eine Beteiligung Dritter hätten sich bisher nicht ergeben.

"Zu seiner Motivation gab der Beschuldigte an, aus Verärgerung über öffentliche Äußerungen der betroffenen Politiker, Journalisten und Personen des öffentlichen Lebens gehandelt zu haben", erklärten die Ermittler. Computer und Datenspeicher des Mannes, die bei einer Wohnungsdurchsuchung sichergestellt worden seien, würden derzeit ausgewertet. Der Verdächtige sei mangels Haftgründen am Montagabend wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Rund 1000 Politiker, Prominente und Journalisten sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums von dem Online-Angriff betroffen. Etwa 50 Fälle seien schwerwiegender, weil größere Datenpakete wie Privatdaten, Fotos und Korrespondenz veröffentlicht worden wurden.

BKA-Beamte hatten außerdem am Sonntag die Wohnung eines Zeugen in Heilbronn durchsucht. Auch weitere Zeugen wurden vernommen (hier mehr dazu nachlesen).

Der Täter hatte über das inzwischen gesperrte Twitter-Konto @_Orbit im Dezember zahlreiche persönliche Daten von Politikern und Prominenten als eine Art Adventskalender veröffentlicht. Manche Informationen hatte er auch schon früher ins Netz gestellt. Das wurde allerdings erst in der Nacht zu Freitag öffentlich - und somit auch vielen Betroffenen - bekannt.

Die Bundesregierung will aus dem Fall Konsequenzen ziehen und die Cyber-Sicherheit verbessern. Dazu soll in den nächsten Monaten unter anderem ein „Cyber-Abwehrzentrum plus“ geschaffen werden.

(dpa/mja)
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