Früher und heute Das sind die bekanntesten Unionspolitiker
Oberbürgermeister von Köln, Präsident des preußischen Staatsrats und schließlich erster Bundeskanzler der Bundesrepublik: Konrad Adenauer (Zentrum/CDU) ist wahrscheinlich der bekannteste CDU-Politiker. Mit 73 Jahren war Adenauer bei Amtsantritt der älteste Bundeskanzler, den die Republik bis heute hatte.
Auf Konrad Adenauer stellte die CDU direkt auch den zweiten Bundeskanzler der noch jungen Republik: Ludwig Erhard. Der gebürtige Fürther war außerdem fast 15 Jahre lang Bundesminister für Wirtschaft und gilt als Vater des deutschen Wirtschaftswunders.
Auch der dritte Bundeskanzler wurde von der CDU gestellt. Kurt Georg Kiesinger regierte allerdings nur kurz. Mit gerade einmal zwei Jahren und elf Monaten hält Kiesinger den Rekord für die kürzeste Amtszeit. Er wurde von Willy Brandt (SPD) abgelöst. Durch seine Mitgliedschaft bei der NSDAP wurde er vermehrt kritisiert. In seine Amtszeit fielen die Einführung der Notstandsgesetze sowie Gesetze zur Verjährung von NS-Verbrechen.
Heiner Geißler (CDU) war unter anderem Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit im Kabinett Kohl sowie Generalsekretär der CDU. Geißler hat sich neben seiner Karriere als Politiker auch als Schlichter einen Namen gemacht und fungierte in dieser Position beispielsweise bei dem Streit um das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21.
Mit seiner 16-jährigen Amtszeit ist Helmut Kohl (CDU) bis heute der am längsten amtierende Bundeskanzler der Bundesrepublik. Der Politiker aus Ludwigshafen am Rhein hat sich maßgeblich für die Wiedervereinigung der zwei deutschen Staaten eingesetzt und gilt als wichtiger Antrieb der europäischen Integration. Zeitlebens verfolgte Kohl allerdings seine Rolle in der CDU-Spendenaffäre.
Richard von Weizsäcker (CDU, links, hier mit Ronald Reagan) war Bürgermeister von Berlin sowie sechster Bundespräsident der Bundesrepublik. Weizsäcker war damit das erste Staatsoberhaupt des wiedervereinten Deutschlands. Seine Ansprache 1985 zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa gilt als Einleitung eines Paradigmenwechsels der deutschen Vergangenheitspolitik.
Kaum ein Unionspolitiker gilt wohl so sehr als Münchner wie Franz Josef Strauß (CSU). Der Politiker war bis zu seinem Tod 1988 Vorsitzender der CSU und hatte im Laufe seiner Karriere mehrere Ministerposten auf Bundesebene inne, darunter Verteidigung, Finanzen sowie Bundesminister für Atomfragen. Der leidenschaftliche Privatpilot war Hauptinitiator bei der Gründung des Unternehmens Airbus.
Mit 49 Dienstjahren ist Wolfgang Schäuble (CDU) dienstältester Abgeordneter in der Geschichte nationaler deutscher Parlamente. Im Laufe seiner Karriere diente der Politiker sowohl im Kabinett Merkel als auch im Kabinett Kohl und war dabei unter anderem Bundesminister des Innern, Chef des Bundeskanzleramts und Bundesminister der Finanzen. Seit einem Attentat 1990 ist Schäuble querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Im gleichen Jahr war er maßgeblich an der Aushandlung des Einigungsvertrages beteiligt.
Als Bundesminister für Finanzen hat sich Theo Waigel (CSU) von 1989 bis 1998 einen Namen gemacht. Berühmtheit hat der Jurist allerdings wohl auch durch seine Augenbrauen erlangt. Waigel gilt als Namensgeber des Euro.
Als siebter Bundespräsident hat Roman Herzog (CDU) für einen „Ruck durch Deutschland“ geworben und mehr Reformbereitschaft gefordert. Herzog war neben diversen Ämtern in der Politik auch Richter sowie Präsident des Bundesverfassungsgerichts und erarbeitete maßgeblich die Europäische Grundrechtecharta.
Kaum eine Bundeskanzlerin spiegelt die deutsche Wiedervereinigung so gut wieder wie „Kohls Mädchen“. Angela Merkel (CDU) wird in Hamburg geboren und wächst in der DDR auf. Nach der Wiedervereinigung tritt sie in die CDU ein, arbeitet als Bundesministerin im Kabinett Kohl mit und wird 2005 schließlich selbst zur Bundeskanzlerin gewählt. Merkel ist promovierte Physikerin und Opernliebhaberin.
Der ehemalige Bayerische Ministerpräsident und amtierende Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat Horst Seehofer (CSU) ist der dienstälteste amtierende Bundesminister der aktuellen Regierung. In seiner Partei galt er über viele Jahre als wichtiger Sozialpolitiker, stellte sich etwa gegen Gesundheitskompromisse der Union und lehnte die Hartz-IV-Reform als wirkungslos ab. In den letzten Jahren ist Seehofer allerdings vor allem durch seine kontroversen Äußerungen aufgefallen.
Friedrich Merz (CDU) war Mitglied des Europäischen Parlaments sowie des Deutschen Bundestages. Von 2000 bis 2002 war er dort außerdem Vorsitzender der CDU/CSU-Bundesfraktions. Merz kandidierte zweimal erfolglos für den Vorsitz der CDU: 2018 unterlag er Annegret Kramp-Karrenbauer, 2020 Armin Laschet.
Viele Jahre war Edmund Stoiber (CSU) das Aushängeschild seiner Partei und erzielte mit ihr bei der Landtagswahl 2003 das nach Sitzplatzverteilung beste Ergebnis, das eine Partei bei einer Landtagswahl in der Bundesrepublik jemals erzielte. Stoiber hatte von 1999 bis 2007 den Vorsitz der CSU inne. Von 1993 bis 2007 war er außerdem Ministerpräsident Bayerns.
Als aktueller Bundesvorsitzender, Ministerpräsident von NRW und möglicher Kanzlerkandidat steht Armin Laschet derzeit im Mittelpunkt der Berichterstattung um die CDU. Gerade als Ministerpräsident erntete Laschet in den letzten Monaten mit seiner Coronapolitik aber alles andere als Jubel. Laschet ist gelernter Journalist und absolvierte sein Volontariat bei einem Radiosender.
Markus Söder (CSU) gilt als möglicher Bundeskanzlerkandidat und direkter Konkurrent des CDU-Parteivorsitzenden Armin Laschet. Söder ist seit 2018 Ministerpräsident Bayerns sowie seit 2019 Parteivorsitzender. Söder ist gelernter Redakteur und arbeitete unter anderem beim Bayerischen Rundfunk in München.
Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), oder kurz AKK, galt lange Zeit als Anwärterin auf das Bundeskanzleramt, verzichtete 2020 jedoch offiziell. AKK hatte von 2018 bis 2021 den Bundesvorsitz der CDU inne. Außerdem ist sie amtierende Bundesministerin der Verteidigung.
Jens Spahn (CDU) ist seit 2002 Mitglied des Bundestages und aktuell Bundesminister für Gesundheit. Gleichzeitig ist Spahn derzeit stellvertretender Parteivorsitzender der CDU. Wegen der Coronapolitik der Bundesregierung sowie der Pandemiebekämpfung steht Spahn immer wieder in der Kritik. Jens Spahn ist gelernter Bankkaufmann und studierte über die Fernuni Hagen Politikwissenschaft.
Karl-Theodor zu Guttenberg ist einer der bekannteste CSU-Politiker der letzten Jahre. Bekanntheit erlangte der ehemalige aufsteigende Stern der Partei und Protegé der Kanzlerin anfangs vor allem durch seinen steilen Aufstieg zum Bundesminister für Finanzen und der Verteidigung. Eine Plagiatsaffäre um seine Dissertation beendete seine Karriere allerdings frühzeitig und drängte den Politiker ins Abseits. Guttenberg legte 2011 seine politischen Ämter nieder.
Mit 51 Jahren war Christian Wulff (CDU) der jüngste Bundespräsident, den die Bundesrepublik seit ihrer Gründung hatte, und galt in diesem Amt lange Zeit als Aushängeschild eines frischen Winds in der Bundesregierung. Vorwürfe der Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung, die später als Wulff-Affäre in die Geschichte eingingen, beendeten die Karriere des Politikers allerdings. Wulff wurde 2014 von den Vorwürfen der Vorteilsannahme gerichtlich freigesprochen.