Silvana Koch-Mehrin ist Vorsitzende der FDP-Gruppe im Europaparlament. Sie sucht offensiv die Medienpräsenz und galt bislang als Hoffnungsträgerin der Liberalen. Im April 2011 machte ihr allerdings eine Plagiatsaffäre a la Guttenberg zu schaffen.

In dem Werk mit dem Titel "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik" fanden Plagiatsjäger aus dem Internet 30 Seiten mit möglichen Plagiaten. Auch vor Gericht konnte die Politikerin ihren Titel nicht zurückbekommen. Dass sie abgeschieben hat, hat sie seitdem auch noch amtlich bescheinigt.

Am 17. November 1970 wurde Silvana Koch-Mehrin in Wuppertal geboren. Sie verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Marokko und dem Sudan, ehe sie später in Köln zur Schule ging. Nach ihrem Abitur 1990 studierte sie Volkswirtschaftslehre und Geschichte in Hamburg, Straßburg und Heidelberg. 1998 promovierte sie - das Thema ihrer Abschlussarbeit lautete "Historische Währungsunionen". Bis zum Jahr 2004 fungierte sie als Geschäftsführerin einer Unternehmensberatung, die sie auch mitgegründet hatte.

Seit 1997 wohnt sie in Brüssel und lebt mit dem irischen Rechtsanwalt James Candon zusammen, mit dem sie drei Töchter hat. Koch-Mehrin unterhält ein Abgeordnetenbüro in Karlsruhe, in dessen FDP-Kreisverband die Politikerin Mitglied ist.

Koch-Mehrin hatte lange Zeit den Posten der stellvertretenden Vorsitzende bei den Jungen Liberalen inne. Seit 1999 zählt sie zum Bundesvorstand der FDP. Als Spitzenkandidatin der FDP bei der Europawahl 2004 schaffte sie mit ihrer Partei nach zehnjähriger Abwesenheit wieder den Einzug in das Straßburger Parlament. Koch-Mehrin, unter anderem Mitglied des Haushaltsausschusses im Europaparlament, wurde danach zur Vorsitzenden der FDP-Gruppe innerhalb der ALDE-Fraktion und zur ersten stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gekürt.

Für Ärger selbst in ihrer eigenen Fraktion sorgte die attraktive Politikerin im vergangenen November, als sie ihren Parlamentskollegen in einem Interview mit der "Bunten" vorwarf, mit einem mehr als lockeren Lebenswandel während der Straßburger Plenartagungen massenhaft Prostituierte anzuziehen. Zwar ruderte Koch-Mehrin schon kurz danach zurück und entschuldigte sich in einem Brief an alle Abgeordneten für ihre Äußerungen...

...doch beliebter wurde sie im Europaparlament dadurch nicht. Zumal viele Parlamentarier der deutschen Liberalen mangelnden Arbeitseifer und häufiges Fehlen sowohl im Plenum als auch in den Ausschüssen vorwerfen.

Koch-Mehrin glänze vor allem mit Fotos in Magazinen, nicht aber durch Mitarbeit im Parlament, meint etwa der Fraktionschef der konservativen Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), der Franzose Joseph Daul. Sein deutscher Parteifreund Werner Langen (CDU) hat nach Durchsicht der Sitzungsprotokolle ausgerechnet, dass die Liberale im Haushaltsausschuss vier von fünf Sitzungen schwänzte, im Haushaltskontrollausschuss sogar neun von zehn. Nur mit Mühe und Not glückte ihre Wahl ins EU-Präsidium, wo sie einen Posten als Vizepräsidentin einnimmt.

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