Fotos: Das ist Ralph Brinkhaus

Ralph Brinkhaus galt im Rennen um den Fraktionsvorsitz der Union im Bundestag gegen Volker Kauder als chancenlos. Doch westfälisch-stur zog der bislang weithin unbekannte Finanzexperte sein Ding durch. Bei der Wahl am Dienstag, den 25. September 2018, gewann er überraschend mit 125 zu 112 Stimmen. Wir stellen ihn vor.

Menschen aus Ostwestfalen gelten als bodenständig. Doch wer den gelernten Steuerberater Ralph Brinkhaus am Rednerpult des Bundestages und im persönlichen Gespräch erlebt, registriert rasch seine Zielstrebigkeit (Archivbild).

Nach 13 Jahren Kauder an der Spitze der Unionsfraktion brauche es neue Köpfe, Aufbruch, frischen Wind, sagte Ralph Brinkhaus vor der Wahl - und betonte: „Ich kandidiere für neuen Schwung in der Fraktion, nicht gegen die Kanzlerin." Er stehe loyal zu Merkel. Leise und freundlich im Ton, durchsetzungsstark in der Sache.

"Er brannte förmlich für den Fraktionsvorsitz", beschrieb der CDU-Politiker Gunther Krichbaum im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters die Bewerbungsrede des 50-Jährigen.

Bei einem Treffen vor der Wahl war ein Mann zu erleben, der in sich ruhte und kein schlechtes Wort über Angela Merkel und Volker Kauder verlor. Ralph Brinkhaus hat Wirtschaftswissenschaften studiert, machte seinen Wehrdienst bei den Panzerjägern im westfälischen Augustdorf und arbeitete als Steuerberater in Gütersloh.

Brinkhaus sitzt seit 2009 für den Wahlkreis Gütersloh im Bundestag. Seine Heimat ist geprägt von Konzernen wie Bertelsmann, Miele und den Landmaschinenbauer Claas. Auf diese wirtschaftliche Stärke verweist der in Rietberg aufgewachsene Brinkhaus gern.

Im Januar 2014 wurde er stellvertretender Fraktionschef im Bundestag und machte sich einen Namen als Experte für Haushalts- und Finanzfragen. Dabei gehörte er nie zu den Lautsprechern im Plenum, sondern wägte seine Worte - auch gegenüber der Presse - lieber ab.