Landtagswahl in Bayern CSU-Führungsduo beschwört die 50 plus

Frankfurt/Main (RPO). In den Umfragen sieht es für bayerische Verhältnisse schlecht aus für die CSU, doch das Führungsduo Beckstein/Huber gibt sich demonstrativ zuversichtlich. Eine absolute Mehrheit bei den Landtagswahlen Ende September sei möglich, sagen sie. Die Freien Wähler stellen bereits Bedingungen für eine mögliche Koalition.

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Die kleine Partei rechnet fest mit ihrem Einzug in den Landtag. Die SPD bestimmte derweil ihren Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Franz Maget, mit überwältigender Mehrheit zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 28. September.

CSU-Chef Erwin Huber betonte, Umfragen seien Momentaufnahmen. Weiter sagte er in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus": "Wir haben eine sehr realistische Ausgangsposition für 50 Prozent plus X."

Auch Ministerpräsident Günther Beckstein hält ein solches Ergebnis für möglich. Dagegen sei eine Wiederholung des Wahlergebnisses seines Vorgängers Edmund Stoiber unrealistisch: "Die 60 Prozent, die Stoiber holte, waren ein singuläres Ereignis", sagte Beckstein der "Welt am Sonntag". "Rot-Grün befand sich auf einem Tiefpunkt, die Leute waren stinksauer auf Kanzler Schröder. Heute regieren wir in Berlin mit", erklärte Beckstein. Er sehe aber gute Chancen auf "50 plus X".

Vor dem Hintergrund der geringen Wahlbeteiligung 2003 setzt Beckstein auf die Mobilisierung eigener Anhänger setzen. "Meine Hauptaufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass unsere Anhänger zu den Wahlurnen gehen", sagte er. "Ob wir die Übergangszeit von Edmund Stoiber zu Huber/Beckstein gut gemeistert haben, wird sich am 28. September zeigen."

CSU-Chef Huber zeigte sich zwar davon überzeugt, dass das bürgerliche Lager in Bayern ein Potenzial von 60 Prozent habe. Dies allerdings könne eine Partei allein nicht ausschöpfen. Auch er bezeichnete das Jahr 2003, in dem der frühere Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber bei der Landtagswahl eine Zwei-Drittel-Mehrheit für seine Partei errang, als "Sondersituation".

Vehement wehrte sich Huber auch dagegen, er lasse als CSU-Chef die Zügel schleifen und zeige zu wenig Führung. "Wenn man mehr Führung sehen will, habe ich kein Problem damit", sagte Huber. Er setze aber auf Mannschaftsgeist. Für ihn sei immer klar gewesen, dass die Jahre 2008 und 2009 mit insgesamt vier Wahlen in Bayern nicht einfach würden. Politik sei aber "keine Schönwetterveranstaltung, sondern die Kunst, auch mit etwas fertig zu werden, was man sich nicht aussuchen kann".

Freie Wähler erwarten Einzug in den Landtag

SPD-Fraktionschef Maget erhielt auf einer Konferenz des Bezirkes Oberbayern 71 der 72 abgegebenen Stimmen, wie die SPD-Fraktion in München mitteilte. Die Sozialdemokraten hoffen, im September der regierenden CSU erstmals seit Jahrzehnten die absolute Mehrheit zu nehmen.

Der Vorsitzende der Freien Wähler in Bayern, Hubert Aiwanger, stellte unterdessen Bedingungen für eine eventuelle Koalition mit der CSU nach der Landtagswahl. "Wir wollen die Politik mitgestalten und wollen nicht mit ein oder zwei Ministerposten ruhiggestellt werden", sagte er der "Welt am Sonntag" zufolge. Der Politiker rechnet nach eigenen Worten fest damit, dass seine Gruppierung die Fünf-Prozent-Hürde überspringen wird. "Sieben bis acht Prozent halte ich momentan durchaus für realistisch", wird er zitiert.

(ap)
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