Corona-Politik im Wahlkampf Der Weg zur „Normalität“ ist lang

Meinung | Berlin · Beinahe könnte man in diesem zweiten Corona-Sommer den Eindruck haben, dass wir zur alten Normalität zurückfinden. Aber die Lage bleibt fragil. Vorsicht ist weiter angesagt – auch wenn diese Botschaft nicht gut in den Wahlkampf passt.

 In vielen Regionen werden die Corona-Beschränkungen weiter aufgehoben.

In vielen Regionen werden die Corona-Beschränkungen weiter aufgehoben.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Mitte April vergangenen Jahres prägte Vizekanzler Olaf Scholz einen Begriff, der in dieser Pandemie zum geflügelten Wort wurde. Der heutige SPD-Kanzlerkandidat stimmte die Bürger auf eine „neue Normalität“ ein, auf die wir uns „für lange Zeit“ gewöhnen müssten. Ob das, was wir in den 15 Monaten seit dieser Äußerung erlebt und ertragen haben, das Attribut „normal“ verdient, ist mehr als fraglich. Jedenfalls könnte man nun im zweiten Corona-Sommer beinahe das Gefühl bekommen, dass wir zur alten Normalität zurückfinden: Man arbeitet vielerorts wieder im richtigen und nicht mehr im heimischen Büro, kommt ohne Test ins Restaurant, feiert Feste und findet geöffnete Clubs, geht auf Reisen und reibt sich verwundert die Augen beim Anblick halb oder ganz gefüllter Fußballstadien. Doch auch, wenn das Leben vielerorts vorpandemisch anmutet, sind wir weit weg von der alten Normalität.