Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen
EILMELDUNG
Schüler verletzt: Nach Messerangriff in Wuppertal – Anklage gegen 17-Jährigen

Omikron-Welle Lasst die Schulen auf!

Meinung | Berlin · Schüler, Eltern und Lehrer beschleicht gerade wieder das „Murmeltiertag-Gefühl“: Auch der Schulanfang nach den Weihnachtsferien ist erneut mit Unsicherheit behaftet. Bleibt die Schule auf? Welches Testregime gilt? Welche Auflagen gibt es? Wie sieht es mit Quarantäneregeln aus? Was jetzt wichtig ist.

 Kinder im Flur einer Schule. (Archiv, Symbol)

Kinder im Flur einer Schule. (Archiv, Symbol)

Foto: dpa/Nicolas Armer

Überschattet von diesen Corona-Sorgen starten in dieser Woche sieben Bundesländer wieder in die Schule. Am Montag kamen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Rheinland-Pfalz die Schüler zurück. Am Dienstag folgen das Saarland, am Mittwoch Hamburg und - je nach individueller Entscheidung der Schulen - auch Thüringen.

 Die Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen liegt höher als in der Gesamtbevölkerung. Auch weil die Impfangebote für Kinder erst sehr viel später als die für Erwachsene erfolgten. Doch viele Eltern und ihre Kinder nutzen mittlerweile die Möglichkeiten - auch, um Schulunterricht in Präsenz zu ermöglichen.

Dennoch werden immer noch Gelder für Luftfilter in Schulen nicht abgerufen - oder fließen nicht. Beides muss schnell geändert werden. Klar ist mittlerweile, dass es richtig ist, die Maskenpflicht an den Schulen beizubehalten - auch wenn es lästig ist. Doch medizinische Masken schützen, ermöglichen Unterricht vor Ort und damit auch soziale Interaktionen. Das Hin und Her, wie etwa in NRW, hat der Akzeptanz der Maßnahmen nur geschadet.

Die Kinder werden sicher mit am häufigsten von allen gesellschaftlichen Gruppen in dieser Pandemie getestet  - und lassen es meist klaglos über sich ergehen. Genauso muss aber auch die 3G-Regel am Arbeitsplatz wiederum beim Lehrpersonal konsequent umgesetzt werden. Wer nicht geimpft, genesen oder getestet ist, darf nicht unterrichten -  und auch nicht als Hausmeister an einer Schule arbeiten.

Es gib sie, die unmissverständliche Zusage der Politik, Schulschließungen – wenn überhaupt – als allerletzte Maßnahme in Betracht zu ziehen. Es muss daher Priorität haben, die Schulen zu einem sicheren Ort zu machen und etwa durch Konzepte vor Ort Abstandsregeln zu ermöglichen. Viele Schulen sind da mittlerweile bereits sehr kreativ geworden. 

An der Suche nach konstruktiven Lösungen muss sich auch die (Schul)-Politik messen lassen. Die Institution Schule hat durch Corona stark gewonnen - es ist mehr als deutlich geworden, dass diese als Lehrstätte und Begegnungsort der wichtigste Bezugspunkt neben dem Elternhaus ist. Die meisten Kinder haben sie schmerzlich vermisst. Und doch gilt oft die Schulschließung immer noch als adäquates Mittel  - das darf im zweiten Jahr der Pandemie nicht mehr pauschal so sein. Stattdessen sollte individuell entschieden werden, ob man die Präsenzpflicht aussetzt oder Distanzunterricht einführt, sollten in einem Gebiet die Inzidenzen massiv in die Höhe schnellen. Frankreich macht es gerade vor: Das Land verzichtet künftig auf das Schließen ganzer Schulklassen bei einzelnen Corona-Fällen. Den Königsweg gibt es sicher nicht. Aber der Versuch, ihn zu finden - der sollte unternommen werden.

(mün)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort