Auch für Diesel und Benziner Niedersachsen dringt auf staatliche Auto-Kaufprämie

Berlin · Das Land Niedersachsen fürchtet als Folge der Corona-Krise um Tausende Jobs in der Autoindustrie. Deshalb fordert Ministerpräsident Stephan Weil, dass schnell staatliche Prämien für den Kauf von Autos kommen sollen – auch für Diesel und Benziner.

 Ein Prozentzeichen klebt auf der Scheibe eines Autos (Symbolbild).

Ein Prozentzeichen klebt auf der Scheibe eines Autos (Symbolbild).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil dringt auf eine rasche Einführung staatlicher Kaufprämien für Autos. Nur Steuern zu senken und nicht steuernd einzugreifen berge das Risiko zusätzlicher Arbeitsloser in sechsstelliger Höhe, sagte der SPD-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Vor allem um die Zulieferbetriebe mache er sich Sorgen. Diese Firmen hätten weitaus weniger Reserven als die die großen Konzerne und seien oft schon geschwächt in die Corona-Krise gegangen. "Für viele kleine und mittlere Firmen tickt die Uhr."

Die Kaufprämien müssten umweltorientiert sein, forderte Weil. "Ich bin sehr dafür, dass Elektroautos die meiste Förderung bekommen." Emissionsarme Benziner und Diesel sollten aber nicht ausgeschlossen werden. Da die Nachfrage nach E-Autos in nächster Zeit größer sein könne als das Angebot, schlägt Weil eine Brückenlösung vor. "Wer sich heute verpflichtet, in zwei Jahren ein E-Auto zu kaufen, könnte jetzt ein attraktives Leasing-Angebot für einen modernen Benziner oder Diesel bekommen." Das sichere Arbeitsstellen und helfe zugleich der Umwelt. In Niedersachsen ist Volkswagen der größte Arbeitgeber. Zu den größten Firmen im Land gehört auch der Autozulieferer Continental.

Auch die IG Metall warnte davor, dass durch Probleme der Autoindustrie 100.000 Menschen arbeitslos werden könnten. Das betreffe insbesondere die Zulieferer, sagte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann dem RND. "Rund zehn Prozent der Betriebe in unseren Branchen sind bereits jetzt akut von Insolvenz bedroht. Das trifft über 100.000 Beschäftigte, die schnell in die Arbeitslosigkeit fallen könnten." Auch Hofmann sprach sich für eine Kaufprämie aus, die aber eingebunden sein müsse in ein Konjunkturprogramm für alle Branchen.

(kron/rtr)
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