Diskussion um Impfreihenfolge NRW ermöglicht Ausnahmen von Impfreihenfolge

Berlin · Die Diskussion um die Impfreihenfolge reißt nicht. Gesundheitsminister Jens Spahn wandte sich am Freitag dagegen, Priorisierungen anders vorzunehmen.

 Lothar H. Wieler (l.), Präsident Robert Koch-Institut und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor der Bundespressekonferenz. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Lothar H. Wieler (l.), Präsident Robert Koch-Institut und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor der Bundespressekonferenz. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Bei der zügigen Impfung der Bevölkerung hakt es nach wie vor. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rief die Länder am Freitag dazu auf, ihre Kapazitäten für die Corona-Impfungen zügig aufzustocken. Noch liege „zu viel Impfstoff im Kühlschrank“, sagte Spahn. Nach seinen Worten werden bis Ende kommender Woche insgesamt schon rund elf Millionen Impfdosen an die Länder ausgeliefert worden sein. Stand jetzt seien rund 5,7 Millionen Impfungen verabreicht worden. Inzwischen hätten fast alle Bewohner von Pflegeheimen ein Impf-Angebot bekommen. Blicke man auf die Infektionszahlen in der Altersgruppe der Hochbetagten, gehe die Strategie auf, die besonders Verwundbaren zuerst zu impfen. Dies dauere, rette aber Leben.

Spahn trat am Freitag aber Spekulationen entgegen, der Impfstoff von Astrazeneca könne in großem Maßstab liegen bleiben. Es seien 1,4 Millionen Impfdosen Astrazeneca ausgeliefert worden. Diese reichten bei weitem nicht aus, um allen Berechtigten in der Priorisierungsgruppe zwei ein Angebot zu machen. Er fände es gegenüber Menschen mit Vorerkrankungen oder in besonderen beruflichen Risikosituationen in dieser Phase der Impfkampagne „schwer erklärbar“, das Impfangebot bereits auf andere Gruppen auszuweiten. Dazu sei es noch zu früh. Der CDU-Minister stellte aber in Aussicht, dass es künftig weichere Übergänge geben könnte, wenn mehr Impfstoff da sei und auch die Arztpraxen ins Spiel kämen. Allerdings werde er sich hierbei nicht auf ein konkretes Datum festlegen lassen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor eine neue Priorisierung beim Astrazeneca- Impfstoff angeregt, falls dieser nicht zügig verimpft werden könne.

Die Hausärzte betonten am Freitag, sie  seien in der Lage, ohne großen Vorlauf mit der Corona-Impfung in den Praxen zu starten. „Wir können sofort loslegen. Das ist kein Problem, wenn die Impfstoffe wie in die Impfzentren auch an die Praxen verteilt werden“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. Es gebe keinen vernünftigen Grund, die Impfungen in den Praxen jetzt nicht anlaufen zu lassen, betonte der Mediziner. Man könne auch Menschen vor Ort besser überzeugen, sich impfen zu lassen.

Große logistische Herausforderungen sehe er nicht, sagte Weigeldt. Die Impfstoffe, auch der von Biontech, ließen sich im normalen Kühlschrank mehrere Tage lagern. Das sei vor Ort gut zu handhaben. Selbst wenn Impflinge ihre Termine versäumten, bereite das keine Schwierigkeiten: „Dann suchen wir aus dem Computer die Adressen derjenigen Patienten raus, die als nächstes dran wären.“ Damit sei gewährleistet, dass die vorgegebene Prioritäten beim Impfen eingehalten werden, erklärte der Mediziner. 

(mün/epd)
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