Energiegipfel Comeback für Atomkraft?

Berlin (rpo). Bundeskanzlerin Merkel bittet heute Abend zum großen Energiegipfel ins Kanzleramt. Mit Vertretern von Regierung, Wirtschaft und Verbraucherschützern soll ein Energiekonzept für die nächsten 20 Jahre entwickelt werden. Unionspolitiker und Sprecher großer Energiekonzerne fordern im Vorfeld ein Comeback der Atomkraft.

2005: Prosteste gegen Castor-Transporte
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Foto: ap

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen lehnt dies hingegen ab. Verbandspräsidentin Edda Müller sagte der "Berliner Zeitung" laut Vorabbericht, längere Laufzeiten wären eine Einladung, bei erneuerbaren Energien oder effizienten Kraftwerken nur wenig zu tun. "Der Atomausstieg ist richtig. Kernkraft ist teuer", sagte Müller. Die Entsorgung und Endlagerung der Abfälle kosteten Milliarden.

Zugleich warf Müller den Energieunternehmen vor, die Strompreise künstlich hochzutreiben. Die Höhe der Tarife habe viel mit "Abzocke" zu tun. Vier große Energiekonzerne dominierten achtzig Prozent des Strommarktes und diktierten so die Preise. Sie hätten beim Emissionshandel die Zertifikate, die sie vom Staat umsonst bekommen haben, mit Milliardensummen veranschlagt und diese fiktiven Kosten an die Kunden weiter gegeben. "Das ist unanständig", sagte Müller.

Die Bundesregierung forderten die Verbraucherschützer auf, die Konzerne zum Verkauf ihrer Stromleitungen zu zwingen. Die Macht der Konzerne müsse gebrochen werden. "Die Politik sollte über wirksame Entflechtung nachdenken und die Konzerne zwingen, ihre Leitungen zu verkaufen. Das würde zu mehr Wettbewerb führen", sagte Müller.

Die Regierung hat Spitzenvertreter der Wirtschaft für Montag zu einem Energiegipfel ins Kanzleramt geladen.

(afp2)
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