Minister wirbt für Tugenden Clement: Deutsche haben "Mitnahme-Mentalität"
Hamburg (rpo). Als Bundeskanzler Gerhard Schröder es vor gut drei Monaten wagte, den Deutchen eine Mitnahme-Mentalität vorzuwerfen, brach ein Sturm der Entrüstung über ihn herein. Jetzt hat sich sein Wirtschaftsminister mit der gleichen Anschuldigung in der "Bild"-Zeitung geäußert.
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hat den Deutschen eine "Mitnahme-Mentalität" attestiert. "Es gibt - übrigens in allen Schichten unserer Bevölkerung - eine gewisse Mitnahme-Mentalität, die nicht einreißen darf", sagte der Minister der Zeitung.
Er setze darauf, dass sich dies mit Einführung der Hartz-IV-Reform ändere: Es sei "nicht einzusehen, dass Deutsche nicht auch auf dem Land arbeiten und zur Spargelzeit gegen reguläres Entgelt mitarbeiten".
Clement verlangte: "Für alle muss wieder gelten: Frage nicht als erstes den Staat, sondern dich selbst: Wo liegen meine Stärken, was kann ich tun, um sie nutzbringend einzusetzen."
Dazu sei eine Renaissance von Werten nötig: "Tugenden wie Disziplin, Selbstdisziplin, Eigenverantwortung, Eigeninitiative oder Mitverantwortung werden wieder mehr in Mode kommen müssen."