Claudia Roth will härteren Kurs gegen AfD „Vielen in Deutschland reicht es“

Berlin · Während der Schweigeminute der AfD zum Fall Susanna verwies Claudia Roth einen Abgeordneten der Fraktion des Rednerpultes. Seitdem häufen sich die Hassmails gegen sie. Via Facebook fordert die Bundestagsvizepräsidentin nun einen härteren Kurs gegen die AfD.

 Die Grünen-Politikerin und Bundestagsvize-Präsidentin Claudia Roth (Archivfoto).

Die Grünen-Politikerin und Bundestagsvize-Präsidentin Claudia Roth (Archivfoto).

Foto: Maurizio Gambarini/dpa

Thomas Seitz sollte reden, doch er blieb stumm. Der Bundestagsabgeordnete der AfD-Fraktion inszenierte am vergangenen Freitag eine Schweige-Aktion im Fall Susanna. Zuvor hatte er am Rednerpult nur gesagt, er widme seine Redezeit der getöteten Susanna.

Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) rief Seitz auf, zum Thema der Debatte zu sprechen - und verwies ihn schließlich des Rednerpultes, als er ihrem Aufruf nicht folgte. Am Donnerstag folgte die Rüge für die AfD durch Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.

Seitdem sieht sich Claudia Roth vermehrt Hassmails ausgesetzt. In einem Facebook-Posting schreibt die Grünen-Politikerin, dass sich seit einer Woche „unzählige Vergewaltigungs- und Gewaltandrohungen“ über sie ergießen würden. Auslöser sei die von der AfD inszenierte Schweigeminute zum Fall Susanna. Das sei schlimm, „viel schlimmer aber ist der Angriff auf unsere parlamentarische Demokratie, der mit dem Gebaren der AfD einhergeht“.

Und deshalb nutzt sie das Posting, um die Partei zu kritisieren. „Diese Partei will unsere Gesellschaft grundlegend verändern, und damit schadet sie uns“, schreibt sie weiter. „Wenn der schreckliche Mord an einer 14-Jährigen unter Vortäuschung von Pietät und Anstand missbraucht wird, um gegen Politiker*innen und Geflüchtete zu hetzen, sprengt das jede Grenze des respektvollen Miteinanders.“

Sie könne das Argument nicht mehr hören, dass die AfD sich noch entzaubern werde, schreibt Roth. „Mir reicht es. Vielen in Deutschland reicht es. Und deshalb ist es an der Zeit, dass wir uns zusammentun und konsequent dagegenhalten – über alle Meinungsverschiedenheiten hinweg, wenigstens in dieser Sache.“

Sie fügt hinzu, dass es egal sei, ob man bei der nächsten Landtagswahl für Links oder konservativ stimme. „Wir müssen gemeinsam aufstehen gegen den Hass, vor allem aber für ein vielfältiges und gerechtes Miteinander.“

Schon Anfang Juni hatte Roth im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, dass sie täglich angefeindet werde und sogar Morddrohungen erhalte.

(das)
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