UN-Botschafter Christoph Heusgen Diplomat ohne Dünkel

Berlin/New York · UN-Botschafter Christoph Heusgen verkörpert eine seltene Mischung aus Kompetenz, Humor und Menschlichkeit. Nach New York geht er in Pension - aber nicht in den Ruhestand. Er ist dann 66 Jahre alt und seine Karriere erscheint noch nicht zu Ende.

 Christoph Heusgen

Christoph Heusgen

Foto: dpa/Luiz Rampelotto

Christoph Heusgen kann im Stehen schlafen. Zeit ist in diesem Amt so knapp wie wertvoll. Oft öffnet sich nur einen kurzen Moment das berühmte Fenster der Gelegenheit für eine besonnene Bemerkung, einen mutigen Vorstoß oder den alles entscheidenden Hinweis. Top-Diplomaten müssen mit ihrem Wissen zu jeder Tages- und Nachtzeit bereitstehen. Wie klug, wie profund informiert, wie gut vernetzt und wie wach sie noch nach nächtelangen Gesprächen sind, entscheidet über den Verhandlungserfolg – und über ihre Karriere. Heusgen, der erste Mann Deutschlands bei den Vereinten Nation, geboren in Düsseldorf, aufgewachsen in Neuss, gilt als einer der Besten des Landes. Im Juli kehrt er nach Berlin zurück, er wird dann pensioniert. Aber es sieht nicht nach Ruhestand aus, denn er wird für einen weiteren Spitzenposten gehandelt. Bilanz und Ausblick im Leben eines Rheinländers, der genauso vielsagend reden wie beredt schweigen kann und eine seltene Mischung aus Kompetenz, Humor und Menschlichkeit verkörpert. Diplomat ohne Dünkel.