Lambrecht tritt zurück Warum Strack-Zimmermann nicht Verteidigungsministerin wird – und es auch nicht werden sollte

Meinung · Sie versteht viel von der Materie, genießt hohes Ansehen bei der Bundeswehr und streitet für die Ukraine. Und doch wäre die Düsseldorfer FDP-Politikerin im Bendlerblock am falschen Platz.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzendes des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag. (Archiv)

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzendes des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag. (Archiv)

Foto: dpa/Michael Kappeler

Die Verteidigungsministerin hat hingeworfen, gesucht wird nun eine profilierte Nachfolgerin, die etwas vom Fach versteht. Eigentlich läge da Marie-Agnes Strack-Zimmermann nahe, aber das kann nichts werden, aus vielerlei Gründen. Es fängt mit dem Parteibuch an. Anders als die scheidende Ministerin Christine Lambrecht ist sie nicht Mitglied der SPD, sondern der FDP, und die hat die Verteidigung bei der Ressortverteilung vor gut einem Jahr nicht für sich reklamiert.

Wenn die Düsseldorferin nun zum Zuge kommen sollte, müsste ein Ressorttausch stattfinden. Christian Lindner als Finanzminister ist für die FDP als ihr Vorsitzender gesetzt. Und die anderen Ressorts der FDP? Marco Buschmann verantwortet mit der Justiz ein liberales Herzensthema, während Bettina Stark-Watzinger mit der Bildung und Volker Wissing mit der Digitalisierung für die Wirtschaftsklientel der FDP zentrale Zukunftsfragen vertreten. Keines dieser Ressorts ist aus Sicht des kleinsten Koalitionspartners weniger wert als die Verteidigung, selbst in diesen Zeiten.

Hinzu kommt: Lindner und Buschmann kommen aus Nordrhein-Westfalen, das damit beim kleinsten Ampel-Partner eine 50-Prozent-Quote erreicht. Strack-Zimmermann würde vielleicht die Frauenquote auf 50 Prozent, aber im Zweifel auch den NRW-Proporz auf 75 Prozent heben – unmöglich. Und dann müsste noch der Bundeskanzler mitmachen, den Strack-Zimmermann immer wieder leidenschaftlich ärgert.

Und so ist es vielleicht eine gute Sache, dass sie trotz ihres Ansehens bei den Soldaten und ihres Einsatzes für die Ukraine nicht Ministerin wird, sondern stattdessen die Bundesregierung als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses weiterhin piesackt. Bei der SPD sollte sich doch eine Frau – oder zur Not auch ein Mann – mit Sachkenntnis und überzeugender politischer Statur für das vakante Amt finden lassen.

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