Entscheidung in Niedersachsen Christian Wulff, der leise Wahlkämpfer

Hannover (RPO). Am 27. Januar wird in Hessen und Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt. Während Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) seit Tagen mit der Debatte um gewaltbereite Ausländer bundespolitisch im Mittelpunkt steht, bleibt es in Niedersachsen verdächtig ruhig. Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hält sich bedeckt. Und lächelt landesväterlich von Plakaten.

Wer zwischen Weihnachten und Neujahr durch Hannover schlenderte, konnte sich wundern. Nirgendwo in der niedersächsischen Hauptstadt waren Wahlplakate zu sehen. Ungewöhnlich vier Wochen vor einer Landtagswahl. Die großen Parteien hatten sich geeinigt, in diesem Jahr erst spät Plakataktionen zu starten. Man wolle die weihnachtlich geschmückte Stadt nicht verunstalten, war als Begründung zu hören. Symptomatisch für den leisen Wahlkampf im Norden.

Diese Ruhe spielt Amtsinhaber Christian Wulff in die Hände. Eine "Spiegel"-Umfrage zum Jahreswechsel sieht seine CDU mit 44 Prozent beruhigende zehn Punkte vor der SPD. Grüne (acht Prozent) und FDP (sieben) liegen praktisch gleichauf. Für eine Fortsetzung seiner Koalition mit der FDP scheint es zu reichen. Wulffs Taktik lautet offenbar: lächeln und nur nicht mehr negativ auffallen.

Bei der Gestaltung der Wahlplakate setzt die CDU voll auf ihren Spitzenkandidaten. Ein lächelnder Ministerpräsident ist zu sehen, stets umringt von ebenfalls lächelnden Landeskindern. Ein Plakat zeigt den 48-Jährigen inmitten einer Runde Schornsteinfeger. Politische Botschaft: "Viel Glück für Niedersachsen". Die Berliner "taz" nannte Wulff daraufhin passend "Der große Lächler des Nordens".

Lächeln und keine Angriffsfläche bieten. Der leise Wahlkampf des Christian Wulff könnte sich am 27. Januar auszahlen.

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