Pläne des Agrarministers Schmidt Verbrauchsverfallsdatum soll Lebensmittelverschwendung bremsen

Berlin · Die enorme Lebensmittelverschwendung in Deutschland ist dem Agrarminister ein Dorn im Auge. Jetzt will Christian Schmidt (CSU) mit neuen Überlegungen wie einem "Verbrauchsverfallsdatum" den Kampf aufnehmen.

Handlungsbedarf sieht er zudem bei überdimensionierten Packungsgrößen im Handel und beim Management von Läden. "Es kann doch nicht sein, dass Supermärkte vertraglich verpflichtet sind, bis zum Ladenschluss die komplette Palette an Brot und Backwaren anzubieten. Das führt zwangsläufig zu Lebensmittelabfällen", sagte Schmidt dem "Tagesspiegel".

Im Zentrum steht jedoch das Mindesthaltbarkeitsdatum. Am Mittwoch trifft sich der Minister mit Vertretern der Lebensmittelwirtschaft, der Lebensmittelüberwachung sowie mit Wissenschaftlern, um über Alternativen zum Mindesthaltbarkeitsdatum zu sprechen.

Schmidt will versuchsweise ausloten, wie realistische Datumsangaben die Lebensmittelverschwendung reduzieren können. Verbraucher sollen eine zusätzliche Hilfestellung bekommen, wie lange Essen nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch verzehrt werden kann. "Ich denke hier an Milchprodukte, bei denen ich ergänzend zum Mindesthaltbarkeitsdatum ein Verbrauchsverfallsdatum einführen möchte", sagte der Minister. "Dieses soll klar machen, bis wann die Produkte ohne Gesundheitsbedenken verzehrt werden können."

In Deutschland landen jedes Jahr elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, oft weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Dabei entstehen fast 40 Prozent der Lebensmittelabfälle in Privathaushalten. Anders als der Name suggeriert, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum aber keine Information darüber, ob man Lebensmittel noch essen kann. Es erklärt nur, wie lange ein Lebensmittel bei richtiger Lagerung seine Farbe, seinen Geruch, die Konsistenz und den Geschmack behält.

(felt/KNA/AFP)
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