FDP-Chef will Image ändern Christian Lindner: "Wir sind keine Kapitalisten"

München · Der designierte FDP-Vorsitzende Christian Lindner strebt einen grundlegenden Image-Wandel für seine Partei an. Wenige Tage vor dem Parteitag, auf dem sich die FDP eine neue Führung geben will, beklagte der 34-Jährige in einem Interview.

 FDP-Chef Christian Lindner möchte das Image seiner Partei verbessern.

FDP-Chef Christian Lindner möchte das Image seiner Partei verbessern.

Foto: dpa, Hannibal Hanschke

Der schlechte Umgang untereinander habe die FDP kalt und abstoßend erscheinen lassen, sagte Lindner der "Süddeutschen Zeitung". Dies und falsch gesetzte Prioritäten hätten dazu geführt, "dass die Wähler und selbst manches Mitglied einen Neustart erzwingen wollten'', bemerkte Lindner, ohne einzelne FDP-Politiker direkt zu kritisieren.

"Wenn eine Partei miteinander umgeht, als seien das alles Ego-Taktiker, dann entsteht der Eindruck, dass diese Partei kalt ist und offensichtlich auch für das Gesellschaftsbild einer Wolfsgemeinschaft, eines Rudels steht'', sagte Lindner der "SZ".

Der FDP-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag sagte, es sei der Eindruck entstanden, die FDP kümmere sich nur um einzelne Gruppen oder Interessen. Tatsächlich müsse sie sich als Partei erneuern, die wieder "in der ganzen Bandbreite für die Lebenschancen eines jeden Einzelnen arbeitet".

Lindner sagte, Ordnungspolitik in der Wirtschaft sei enorm wichtig. "Wir sind keine Kapitalisten. Der Kapitalist liebt nicht den Markt und den Wettbewerb. Er will das Monopol, um die größtmöglichen Gewinne zu erzielen." Der Marktwirtschaftler dagegen kämpfe für den Wettbewerb, so Lindner, weil er die "Macht Einzelner über Viele begrenzt".

Für die FDP müsse die Chancengerechtigkeit für alle und damit das Bildungssystem im Mittelpunkt stehen. "Wenn so stark wie heute die Herkunft aus der Familie und damit letztlich der natürliche Zufall entscheidet über die Position, die jemand in der Gesellschaft einnehmen kann, dann ist das untragbar", sagte Lindner.

Wenn in manchen Regionen zehn Prozent eines Jahrgangs ohne jeglichen Schulabschluss blieben, dann sei das nicht nur sozialer Sprengstoff und volkswirtschaftlich eine enorme Belastung. Es sei auch ethisch "nicht vertretbar".

Der FDP-Parteitag findet am Wochenende in Berlin statt. Die Partei war bei den Wahlen im September zum ersten Mal in ihrer Geschichte aus dem Bundestag geflogen.

(AFP)
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