Prominente Gäste auf dem Petersberg Lindner bringt G7-Finanzminister Mitte Mai nach Bonn und Königswinter

Exklusiv | Bonn/Königswinter/Berlin · Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sein Herkunftsland Nordrhein-Westfalen nicht vergessen: Das zentrale G7-Finanzministertreffen soll Mitte Mai in Bonn und Königswinter stattfinden. Deutschland hat in diesem Jahr die Präsidentschaft des Clubs der sieben größten Industrienationen inne.

Tagungsort der G7-Finanzminister Mitte Mai: Das Steigenberger Grandhotel auf dem Petersberg bei Bonn. 

Foto: dpa/Henning Kaiser

Das zentrale Treffen der G7-Finanzminister und Notenbankchefs unter der deutschen G7-Präsidentschaft wird vom 18. bis 20. Mai in Bonn und Königswinter stattfinden. Das erfuhr unsere Redaktion aus dem Bundesfinanzministerium. Lindner habe an diesem Mittwoch die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner und den Bürgermeister von Königswinter, Lutz Wagner, über das Treffen in beiden Städten informiert, hieß es.  Tagungsort werde das Grandhotel Steigenberger Petersberg in Königswinter sein. Teilnehmer seien die Finanzminister und Notenbankgouverneure der sieben führenden Industrienationen. Erwartet werde auch die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sowie Vertreter der OECD.

 „In diesem Jahr sind die Herausforderungen besonders groß. Wir beobachten Inflation und gestiegene Verschuldung. Den G7-Staaten kommt eine besondere Rolle als Stabilitätsanker zu. National wie international müssen wir auf nachhaltige Staatsfinanzen achten“, sagte Lindner. „Wir brauchen fiskalische Stabilität, damit wir gute Rahmenbedingungen schaffen für Investitionen und Innovationen. Nur so können wir weltweit aus der Krise herauswachsen und Zukunftsaufgaben bei Klimaschutz und Digitalisierung bewältigen“, so der Bundesfinanzminister.

Die konjunkturelle Erholung von der Coronavirus-Krise wird in diesem Jahr nach der neuen Prognose der Bundesregierung schwächer als bisher erwartet ausfallen und mit einer stärkeren Inflation einhergehen. Zu diesem Ergebnis kommt die Regierung im neuen Jahreswirtschaftsbericht 2022, der am Mittwoch im Kabinett beschlossen wurde. 

Konkret rechnet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit einer Teuerungsrate von 3,3 Prozent in diesem Jahr – nach 3,1 Prozent 2021. Wegen Lieferkettenproblemen und hohen Energiepreisen war die Inflation zuletzt sprunghaft gestiegen. Eine höhere Jahresrate wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt – 1993 mit damals 4,5 Prozent. Die Tarifabschlüsse für 2021 seien moderat gewesen, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht. Hier sei dieses Jahr mit höheren Abschlüssen zu rechnen, nicht aber wie vor der Pandemie. „Für eine Lohn-Preis-Spirale gibt es derzeit keine Anzeichen“, meint Habeck.

Das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr schätzt die Ampel-Regierung auf 3,6 Prozent. Die Vorgängerregierung war im Herbst noch von 4,1 Prozent ausgegangen. 2021 hatte die deutsche Wirtschaft um 2,7 Prozent zugelegt. Damit konnte der Einbruch aus dem ersten Corona-Krisenjahr 2020 von damals 4,6 Prozent nicht ausgeglichen werden. Das Vorkrisenniveau dürfte Ökonomen zufolge erst im Frühjahr wieder erreicht werden.