Umweltexperten warnen vor der Künstlichen Intelligenz ChatGPT verbraucht enorm viel Energie und Wasser
Berlin · Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ausbau von Technologien wie ChatGPT – passt das zusammen? Diese Frage stellen sich Grünen-Politiker gemeinsam mit Experten in einem Fachgespräch zu Künstlicher Intelligenz.
Die Textmaschine ChatGPT ist aktuell in aller Munde. In der Politik wird bereits seit mehreren Wochen in unterschiedlichen Ausschüssen und Fachgesprächen darüber diskutiert, wie ein sinnvoller und sicherer Umgang mit der Künstlichen Intelligenz (KI) aussehen kann. Auch die Grünen-Bundestagsfraktion bringt sich nun in die Debatte ein – und will von Experten wissen, wie KI „nachhaltig und demokratisch“ gestaltet werden kann.
Die Sorge vor potenziell demokratiegefährdenden Auswirkungen der Technologie wurde bereits von zahlreichen Sachverständigen thematisiert. Gefälschte Propaganda-Videos, Falschinformationen und Vertrauensverlust im klassischen Journalismus könnten durch den Missbrauch von KI zunehmen. Doch auch das Thema Nachhaltigkeit findet nun Einzug in die Debatte. Welchen Schaden trägt das Klima davon, wenn die Technologie noch weiter ausgebaut, noch intensiver eingesetzt wird? Der Energie- und Ressourcenverbrauch durch die Produktion der benötigten Hardware und den anschließenden Betrieb der Systeme sei enorm, sagte Friederike Rohde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung bei einem Fachgespräch der Grünen-Fraktion am Donnerstag in Berlin. Sie befasst sich nach eigener Aussage bereits seit 2019 mit dem Umweltfaktor der KI.
Studien zufolge gehe allein ein Drittel des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen auf die Bereitstellung der digitalen Infrastruktur zurück – ohne dass das System etwas tue, sich also quasi im „Leerlauf“ befinde, sagte Rohde, und sprach von einem Energiebedarf zwischen 400 und 1200 Megawatt. „Das sind schon Größenordnungen, die man sich erst einmal klarmachen muss“, so die Expertin.
Neben Energie wie Strom wird auch Wasser für den Betrieb benötigt – und zwar nicht wenig: US-Forscher sprechen von einem hohen Wasserverbrauch, der im Rahmen der KI-Nutzung anfalle. Eine durchschnittlich lange Konversation mit ChatGPT von rund 25 bis 50 Fragen verbrauche rund einen halben Liter Wasser, das zum Kühlen der Server benötigt werde.
Dass der Energiebedarf durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz steigt – darüber herrscht Einigkeit unter den Experten. Die Technologie effizienter zu gestalten, könnte jedoch wenig gewinnbringend sein und nur zu einer noch verstärkten Nutzung statt selbstständiger Einschränkung führen, sagen einige. Nur die Hardware und deren Energie- und Ressourcenbedarf könnten letztlich als begrenzender Faktor dienen.
Rohde mahnte daher an, den Einsatz der Technologie sinnvoll abzuwägen, sie nicht „für jede Kleinigkeit“ zu nutzen. Denn beim Faktor Energie sei man auch schnell bei der Kostenfrage: „Unternehmen haben auch ein Interesse daran, den Energieverbrauch möglichst klein zu halten, weil damit große Kosten einhergehen“, so die Expertin. Lukas Klingholz, zuständig für den Bereich Cloud und Künstliche Intelligenz beim Branchenverein „Bitkom“ regte zudem an, über Möglichkeiten nachzudenken, wie man die Abwärme beim Betrieb sinnvoll nutzen könne.