15 Jahre deutsche Einheit CDU will "deutsch-deutschen Schüleraustausch"

Hamburg/Bremen (rpo). Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Christoph Böhr hat einen "deutsch-deutschen Schüleraustausch" gefordert. Nach dem Modell des internationalen Schüleraustauschs sollen sich nach Vorstellung Böhrs auch Jugendliche aus West- und Ostdeutschland gegenseitig zu Hause besuchen.

"Was zwischen Deutschland und seinen Nachbarn schon seit vielen Jahren beispielhaft geschieht, sollte auch innerhalb von Deutschland wie selbstverständlich getan werden", schrieb Böhr in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". "Wir brauchen einen intensiven deutsch-deutschen Schüleraustausch."

Böhr fügte hinzu, es gebe große Vorurteile "in Westdeutschland gegenüber Ostdeutschland und umgekehrt". "Die unsichtbare Mauer zwischen Ost und West reißen wir nur ein, wenn wir aufeinander neugierig werden." Es müsse gelingen, "pauschale Fehlurteile und oberflächliche Klischees zu überwinden".

Derweil zog der frühere DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann (CDU) vor dem Einheitstag am Montag eine gemischte Bilanz der Wiedervereinigung. "Die Deutsche Einheit wurde zu sehr als ökonomischer, fiskalischer und verkehrspolitischer Prozess verstanden", sagte Eppelmann dem Bremer "Kurier am Sonntag". "Wie fremd die Menschen in Ost und West einander sind und waren, ist dabei zu sehr aus dem Blick geraten."

Verständigung benötige mehr Zeit als eine neue Straße oder Brücke zu bauen, gab der Vorstandsvorsitzende der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zu bedenken. Positiv bewertete Eppelmann Vorgehensweise und Erfahrungen bei der Öffnung der Stasi-Akten: "Es gibt einen guten und angemessenen Umgang mit den Unterlagen."

(afp)
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