Umstrittener Grünen-Politiker CDU und FDP umwerben Oswald Metzger

Stuttgart (RPO). Der in seiner Partei in die Kritik geratene Grünen-Politiker Oswald Metzger wird von CDU und FDP heftig umworben. FDP-Chef Guido Westerwelle erneuerte seine Einladung an Metzger, zu den Liberalen zu wechseln. Wenn er in die FDP eintreten wolle, sei er herzlich willkommen. Der CDU-Wirtschaftsexperte Michael Fuchs sagte, Metzger sei ein guter Mann und ein kompetenter Finanzpolitiker.

Eindrücke vom Parteitag der Grünen
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Foto: RP/Stefanie Winkelnkemper

"Ich gehe davon aus, dass er seine Partei verlässt - und ich lade ihn ein, in die Union zu kommen", so Fuchs zur "Bild"-Zeitung.

Der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer appellierte dagegen an Metzger, die Partei nicht zu verlassen. "Ich fände es schade, wenn Oswald geht", sagte Bütikofer. Er habe mit Metzger lange und erfolgreich zusammengearbeitet. Allerdings halte er auch nichts von sozialer Provokation, betonte Bütikofer. Deswegen habe er Metzger gebeten, seine Äußerungen richtig zu stellen. "Ich hoffe, dass er zu diesem Schritt findet."

Metzger hatte im "Stern" erklärt, viele Sozialhilfeempfänger sähen ihren Lebenssinn darin, "Kohlenhydrate oder Alkohol in sich hinein zu stopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen".

Der baden-württembergische Regierungschef Günther Oettinger sagte "Focus": "Es ist nicht unsere, sondern seine Entscheidung, ob er bei der CDU mitmachen will." Man mache keine Lockangebote, es gebe aber auch keinen Aufnahmestopp.

Ein Sprecher von Metzger bekräftigte, der Grünen-Politiker wolle am Dienstag seinen Entschluss über einen möglichen Parteiaustritt bekannt geben. Er habe keine Absicht, im baden-württembergischen Landtag die Mehrheitsverhältnisse zu verändern. Bei einen Wechsel zur CDU-Landtagsfraktion hätte diese eine absolute Mehrheit. Die Landesvorsitzende der Liberalen, Birgit Homburger, sagte der AP: "In diesem Fall ist die Koalition aus FDP und CDU beendet, da die FDP dann als inhaltlicher Motor der Koalition nicht mehr gebraucht wird."

Auch der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Wirtschaft in der Unionsfraktion, Laurenz Meyer, würde einen Wechsel des Grünen-Politikers begrüßen. "Oswald Metzger würde gut in die CDU passen", sagte er "Bild". Zuvor hatte bereits der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach erklärt, Metzger sei willkommen.

Bei den Grünen ging die parteiinterne Kritik an Metzger weiter. Eine von der Grünen-Spitze geforderte Entschuldigung hatte er verweigert. "Er missbraucht die Situation von Arbeitslosen für seine Profilierung. Das ist schäbig", kritisierte die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Daniela Schneckenburger in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

Metzger saß für die Grünen bereits im Bundestag. 2005 scheiterte er bei der Aufstellung der Wahlliste und vertritt die Partei derzeit im baden-württembergischen Landtag. Vor mehreren Jahren hatte bereits die frühere Abgeordnete Heike Dederer die Grünen verlassen und war zur CDU gewechselt.

(ap)
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