Probleme mit Grundkompetenzen CDU-Spitze will verbindliche Sprachstand-Tests für Kinder

Berlin · Grundschüler haben sich in Mathe- und Deutsch besorgniserregend verschlechtert. Die CDU schlägt nun eine verpflichtende Sprachförderung für kleine Kinder und eine mögliche Kita-Pflicht vor. Der Lehrerverband unterstützt das.

Kinder haben zunehmend Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben (Symbolbild).

Kinder haben zunehmend Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben (Symbolbild).

Foto: dpa/Daniel Karmann

Der Deutsche Lehrerverband unterstützt einen CDU-Vorstoß für eine verpflichtende Sprachförderung für Kinder und eine mögliche Kita-Pflicht im Falle großer Sprachdefizite. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger nannte die Vorschläge der Union am Freitag in einer Mitteilung gerechtfertigt, notwendig und „letztlich alternativlos“.

Das CDU-Präsidium hatte am Mittwoch ein Positionspapier verabschiedet. Darin werden verbindliche Sprachstand-Tests für Kinder ab einem Alter von drei Jahren gefordert. Hintergrund sind die Ergebnisse des sogenannten IQB-Bildungstrends. Die Studie, bei der im Abstand von fünf Jahren die Kompetenzen bei Viertklässlern repräsentativ getestet werden, hatte kürzlich gezeigt, dass viele Kinder Mindeststandards in Rechnen, Lesen und Schreiben nicht erreichen. Im Zehn-Jahres-Vergleich hatten sich die Ergebnisse deutlich verschlechtert.

Die stärksten Kompetenzrückgänge, so die Studienautoren, seien fast durchgängig für Schüler zu verzeichnen, die im Ausland geboren sind. Bei Schülern ohne Zuwanderungshintergrund fielen sie geringer aus. „Der Erwerb der deutschen Sprache muss so früh wie möglich gefördert werden, insbesondere durch verbindliche, fortlaufende und standardisierte Diagnoseverfahren“, heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Papier der CDU-Spitze.

Für Kinder, die bei diesen Tests schlecht abschneiden, sollte nach Ansicht der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden und Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, außerdem mindestens das letzte Kita-Jahr Pflicht sein. „Eine Verpflichtung ist für diese Kinder der richtige Weg, um die Bildungschancen zu verbessern“, hatte sie den „Kieler Nachrichten“ gesagt.

CDU-Generalsekretär Mario Czaja schloss sich dem an: Dort, wo ein besonderer Bedarf festgestellt werde, müsse eine verpflichtende Sprachförderung in einer Kindertagesstätte oder Vorschule erteilt werden. „Das wäre über eine verpflichtendes letztes Kita-Jahr am besten zu erreichen“, sagte er der dpa. Er forderte einen „gemeinsamen Kraftakt, um die Sprach- und Mathematikkompetenzen unserer Kinder zu verbessern.“ Der Erwerb der deutschen Sprache sei dabei der Schlüssel.

Lehrerverbandspräsident Meidinger nannte es „absolut richtig, mehr dafür zu tun, dass alle Kinder beim Eintritt in die Schule über so viel Sprachkompetenz verfügen, dass sie dem Unterricht folgen und die Bildungsstandards erreichen können“. Zu Beginn der Schulzeit bestehende Sprachdefizite belasteten und beeinträchtigten die Lernentwicklung und den weiteren Bildungsweg dauerhaft.

Als positives Beispiel nannte Meidinger Hamburg, das im IQB-Test im Bundesländervergleich Boden gutgemacht hatte. Der Stadtstaat verfüge als einziges Bundesland über ein umfassendes verpflichtendes Sprach-Frühförderprogramm.

(zeit/mzu/dpa)
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