Merkel dementiert Kabinettsumbildung CDU-Spitze stellt sich hinter Schäuble

Berlin (RPO). Medienberichte über eine Kabinettsumbildung, nach denen Kanzlerin Angela Merkel Finanzminister Wolfgang Schäuble ablösen wolle, sorgen für Aufregung. Die Kanzlerin dementierte - nun stellt sich auch die CDU-Spitze hinter Schäuble.

 Finanzminister Wolfgang Schäuble kämpft gegen konkrete Steuerpläne vor der NRW-Wahl.

Finanzminister Wolfgang Schäuble kämpft gegen konkrete Steuerpläne vor der NRW-Wahl.

Foto: ddp, ddp

Nach der Bundeskanzlerin hat sich auch die CDU-Spitze demonstrativ hinter Finanzminister Wolfgang Schäuble gestellt. Mit Blick auf Schäubles erneute Kandidatur für das CDU-Präsidium auf dem Parteitag am Montag sagte Generalsekretär Hermann Gröhe am Freitag: "Es ist spürbar, dass in der Parteispitze alle froh sind, dass Schäuble erneut kandidiert. Und ich bin sicher, dass dies auch im Wahlergebnis Ausdruck findet."

Kanzlerin Merkel hatte die Spekulationen um eine mögliche Regierungsumbildung am Freitagmorgen entschieden dementiert. "Dazu sage ich, dass wir hier in trautem Einvernehmen stehen und die Dinge frei erfunden sind", sagte Merkel am Rande des G20-Gipfels im südkoreanischen Seoul.

Das "Handelsblatt" hatte am Donnerstagabend verbreitet, der bisherige Bundesinnenminister Thomas de Maizière solle Nachfolger von Wolfgang Schäuble werden. Die Zeitung zitierte ein Mitglied des CDU-Präsidiums mit den Worten: "Die Frage ist nicht mehr, ob Wolfgang Schäuble ausgewechselt wird, sondern wann der richtige Zeitpunkt ist." Tanja Gönner, die bisherige Umweltministerin von Baden-Württemberg, solle ins Berliner Kabinett aufrücken.

Vizeregierungssprecher Christoph Steegmans sagte jedoch auf Anfrage von "Welt Online": "Berichte über eine Kabinettsumbildung sind falsch." Das Blatt berichtete zuvor unter Berufung auf FDP-Kreise, dass ein Umbau des Berliner Kabinetts unmittelbar bevorstehe. In den CDU-Ministerien herrsche Unruhe. Offiziell wollten sich die Liberalen aber nicht äußern.

Schäuble selbst kommentierte den Bericht mit den Worten: "Dazu hat ja die Bundeskanzlerin gesagt, das sei frei erfunden." Auf die Frage, was ihm bei solchen Berichten durch den Kopf gehe, sagte er im Deutschlandfunk: "Wenig. Ich habe so viele Aufgaben und so viel große Verantwortung, dass ich mich darauf konzentriere."

Der Minister steht wegen der öffentlichen Bloßstellung seines danach zurückgetretenen Pressesprechers Michael Offer auch in der Koalition in der Kritik. Am Mittwoch hatte es ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Merkel und Schäuble wegen des Vorfalls gegeben, der dem Minister seit einer Woche negative Schlagzeilen bringt. Zudem wird regelmäßig über den Gesundheitszustand des an den Rollstuhl gefesselten Ministers spekuliert. Schäuble hatte sich in diesem Jahr bereits mehrmals für längere Zeit in stationäre Behandlung begeben müssen.

(csi/jre/AP/RTR)
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