Vera Lengsfeld zur Wahl des Bundespräsidenten CDU-Politikerin wirbt für Joachim Gauck

Erfurt (RPO). Die frühere Bürgerrechtlerin und CDU-Politikerin Vera Lengsfeld wirbt in ihrer Partei für den Bundespräsidentenkandidaten von SPD und Grünen, Joachim Gauck. Das ist ein weiterer Affront gegen den Kandidaten aus den Reihen der CDU, Christian Wulff.

Vera Lengsfeld zur Wahl des Bundespräsidenten: CDU-Politikerin wirbt für Joachim Gauck
Foto: AP, AP

Sie kenne sehr viele Mitglieder der CDU, die in Gauck einen der ihren sähen, sagte Lengsfeld der "Thüringer Allgemeine" weiter. "Er verkörpert die Sehnsucht vieler Deutscher nach Beendigung machtpolitischer Spielchen."

In den vergangenen Tagen hatten bereits einige FDP-Politiker in den Bundesländern, aber auch Unionspolitiker, Sympathien für Gauck bekundet und damit den Kandidaten der schwarz-gelben Koalition für Präsidentenamt, Christian Wulff (CDU), vor den Kopf gestoßen.

Auch der Kandidat selbst hatte sich zuletzt besorgt gezeigt. "Wenn diese Irritationen der letzten Wochen anhalten, wird das den einen oder anderen Wahlmann, die eine oder andere Wahlfrau, sicher emotional, mental beschweren", sagte Wulff in einem Internet-Video-Chat. Erstmals äußerte er Zweifel daran, ob Schwarz-Gelb in der Bundesversammlung am 30. Juni auch geschlossen hinter ihm steht. "Wenn sich die drei Parteien CDU, CSU und FDP von Anfang an auch für den ersten Wahlgang auf einen Kandidaten verständigen, ist das ein hohes Gut, eine Chance für Geschlossenheit, und das sollte jedem Beteiligten bewusst sein", mahnte Wulff.

Die Rollen sind klar verteilt. Wulff positioniert sich als verlässlicher Polit-Profi, der in krisengebeutelten Zeiten Sicherheit verspricht. Sein Makel: Die Opposition kann ihn als Produkt eines parteipolitischen Geschachers karikieren. Sein Gegenkandidat, Joachim Gauck, konnte sich zunehmend als überparteilicher Kandidat von Wulff absetzen. Auch in den Koalitionsfraktionen hat er Sympathien - wie nun das Beispiel Lengsfeld unter Beweis stellt.

Eine Mehrheit in der Bundesversammlung ist mittlerweile in den Bereich des Denkbaren gerückt. Sogar die Linke, die mit Luc Jochimsen eine eigene Kandidatin ins Rennen schickt, nähert Medienberichten zufolge an. Wie Spiegel Online am Dienstag berichtet, fordern immer mehr Genossen die Blockade des rot-grünen Kandidaten zu lösen und ihm zumindest im dritten Wahlgang die Stimme zu geben. Zu verlockend erscheint ihnen die Aussicht, Bundeskanzlerin Angela Merkel damit eine verheerende Niederlage zu bereiten. Es könnte der Anfang vom Ende der krisengeschüttelten schwarz-gelben Koalition sein.

Im Fall eines dritten Wahlgangs müsse eine veränderte Strategie greifen, sagte der Chef der Thüringer Linksfraktion, Bodo Ramelow, dem Internetportal. Schließlich gehe es dann nicht nur um die Frage, ob der Kandidat von Union und FDP, Christian Wulff (CDU), Präsident werde. "Es geht dann auch um die Frage, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel gescheitert ist."

(AFP/top)
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