Schwarz-Rote Avancen CDU-Ministerpräsident umwirbt Steinbrück

Berlin (RPO). Die ehemalige Traumkoalition aus CDU und FDP liegt in Trümmern. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff (CDU) zieht daraus bereits Konsequenzen für die Zukunft - und wirbt unverhohlen für eine Große Koalition auf Bundesebene.

Schwarz-Rote Avancen: CDU-Ministerpräsident umwirbt Steinbrück
Foto: dapd, dapd

CDU und FDP sind sich auch über ihre Zukunft nicht einig. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte am Montag, er könne sich eine Zusammenarbeit mit der SPD auch im Bund vorstellen und warb um Wähler, die 2009 noch FDP gewählt hatten. FDP-Generalsekretär Christian Lindner gab sich unbeeindruckt.

Haseloff sagte der Zeitung "Die Welt": "In Sachsen-Anhalt arbeiten CDU und SPD gut zusammen." Das könne künftig auch wieder ein Modell für den Bund werden. Den ehemaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) schätze er als kooperativen Sozialdemokraten. "Als Minister hat er viel geleistet. Mit ihm kann ich mir eine gemeinsame Regierung durchaus vorstellen", sagte Haseloff. Steinbrück gilt als möglicher SPD-Kanzlerkandidat.

Lindner sagte der "Berliner Morgenpost" die CDU-internen Diskussionen über eine Neuauflage der großen Koalition nach der nächsten Bundestagswahl oder ein schwarz-grünes Bündnis seien nichts als Sandkastenspiele. Bei einem Linksschwenk müsste die Union sich für Gemeinschaftsschulden in Europa und Verbotspolitik erwärmen, was das Gegenteil von bürgerlicher Politik wäre.

Lindner empfahl der Union die FDP als bestmöglichen Koalitionspartner auch nach der nächsten Bundestagswahl. Die Gemeinsamkeiten in der Koalition seien wichtiger als die "kleinen Rempeleien" in der Regierung. "Wir sind auch zum Erfolg verpflichtet, weil Deutschland sonst für viele Jahre linke Mehrheiten drohen", sagte er.

Haseloff sagte mit Blick auf die FDP: "Andere Parteien können aus der politischen Landschaft verschwinden. Wir sind ein Auffangbecken für alles, was bürgerlich ist. Diese Stimmen können wir einsammeln." Bei der letzten Bundestagswahl hätten viele Unions-Wähler ihre Stimme der FDP gegeben. "Diese Leihstimmen werden wir wieder bekommen", sagte Haseloff.

(apd/pst)
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