Schlappe für Armin Laschet Vorstand der NRW-CDU kippt Europapolitiker Elmar Brok

Düsseldorf · Die Führung der NRW-CDU schickt den Europapolitiker Elmar Brok aufs Altenteil. Bei der Europawahl soll er nicht mehr antreten. Doch noch gibt sich der Veteran nicht ganz geschlagen.

 CDU-Brexit-Experte Elmar Brok auf dem Parteitag im Dezember.

CDU-Brexit-Experte Elmar Brok auf dem Parteitag im Dezember.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Landesvorstand der NRW-CDU hat den Europapolitiker Elmar Brok für die nächste Europawahl nicht wieder aufgestellt. Er sei bei einer Landesvorstandssitzung am Montagabend gegen den Vorschlag des NRW-Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Armin Laschet nicht mehr auf die Liste für die Europawahl gewählt worden, bestätigte Brok unserer Redaktion. Die 37 Mitglieder des Landesvorstands hätten mehrheitlich gegen ihn gestimmt. Bei der Abstimmung entschied sich die Mehrheit des Vorstands überraschend für den Viersener Stefan Berger.

Noch gibt sich der 72-jährige Elmar Brok allerdings nicht geschlagen: „Ich behalte mir vor, ob ich auf der Landesdelegiertenversammlung kandidiere“, sagte er der dpa. „Das Votum ist ja nur ein Vorschlag.“ Einen weiteren Kommentar lehnte er in der Nacht ab - dafür sei es jetzt so unmittelbar nach der Wahl zu früh. Elmar Brok aus Verl im Kreis Gütersloh ist seit 1980 im Europaparlament vertreten und damit dessen dienstältester Abgeordneter. Er ist derzeit Brexit-Beauftragter der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.

Über die Niederlage Broks im nordrhein-westfälischen CDU-Landesvorstand hatte zunächst der „Welt“-Korrespondent Robin Alexander in einem Tweet berichtet. Mitglieder des CDU-Landesvorstands waren in der Nacht nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Da Laschet die Kandidatur von Brok unterstützt hatte, dürfte dessen Durchfallen auch als Niederlage für den Ministerpräsidenten gewertet werden.

Brok ist eines der wenigen wirklich bekannten Gesichter aus dem Straßburger Parlament. Viele Jahre war der ehemalige Journalist Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten. Seit Jahrzehnten ist er ein gefragter Interviewpartner nicht nur der deutschen, sondern zum Beispiel auch der britischen Medien. Er kommentiert fast jede wichtige Entwicklung in der Europapolitik. „Ich war Vertreter des Parlaments bei allen Verhandlungen seit Maastricht“ im Jahr 1992, sagte Brok der dpa vor fünf Jahren. „Europa ist nach wie vor Arbeit an einer Frontlinie, es gibt wenig Routine und immer viel Neues. Und das macht immer noch Spaß.“

(juju/dpa)
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