Bundespräsident Christian Wulff CDU-General hält Aufklärung für ausreichend

Berlin · Die Causa Wulff beschäftigt auch am Mittwoch das politische Berlin. Nachdem inzwischen auch der Wulff-Vertraute Peter Altmaier die Informationspolitik der Wulff-Anwälte kritisiert, stellt sich der CDU-Generalsekretär hinter das Staatsoberhaupt. Christian Wulff habe die Bürger "umfassend und detailreich" informiert, sagte Hermann Gröhe unserer Redaktion.

 Hermann Gröhe will, dass die Bemühungen des Bundespräsidenten "anerkannt" werden.

Hermann Gröhe will, dass die Bemühungen des Bundespräsidenten "anerkannt" werden.

Foto: A. Woitschützke

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hält die Aufklärungsbemühungen von Bundespräsident Christian Wulff für ausreichend. "Bundespräsident Christian Wulff hat im Internet, für alle zugänglich, umfassend und detailreich über seinen Hauskredit sowie verschiedene Urlaubsaufenthalte informiert. Dies sollte man jetzt auch anerkennen", sagte Gröhe am Mittwoch unserer Redaktion

Zuvor hatte es auch aus der Union Kritik an Wulffs Verhalten gegeben. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Altmaier, kritisierte, dass Wulff entgegen seiner Zusage nun doch keine Details zu seiner Kreditaffäre veröffentlichen will.

"Ich hielte es für unglücklich, wenn der Eindruck entstünde, dass die Anwälte des Bundespräsidenten jetzt hinter dem zurückblieben, was er selbst in einem Fernsehinterview angekündigt hat", sagte der CDU-Politiker dem "Hamburger Abendblatt". Und via dem Kurznachrichten-Dienst Twitter sagte er: "Ich wünsche mir, dass Christian seine Anwälte an die Leine legt und die Fragen/Antworten ins Netz stellt."

Der Bundespräsident hatte vor einer Woche in seinem Fernsehinterview angekündigt, auf die bis dahin 400 eingereichten Fragen gebe er gerne 400 Antworten. Er wolle mit der Transparenz neue Maßstäbe setzen. Seine Anwälte würden noch am Folgetag "alles ins Internet einstellen". Wulffs Anwalt hatte indes am Dienstag erklärt, die detaillierten Fragen und Antworten würden nicht öffentlich gemacht. Der aus ihrer Sicht relevante Sachverhalt sei in einer zusammenfassenden Darstellung im Internet veröffentlicht.

Neue Details über Urlaubsreise

Wulff steht wegen eines Hauskredits von 500.000 Euro der Unternehmergattin Edith Geerkens, fragwürdigen Aussagen vor dem niedersächsischen Landtag, eines günstigen Nachfolgekredits bei der BW-Bank, Gratisurlauben bei Unternehmerfreunden sowie der versuchten Einflussnahme auf Medienberichte zur Kreditaffäre in der Kritik.

Der "Stern" berichtete am Mittwoch über neue Ungereimtheiten im Zusammenhang mit einem Urlaub Wulffs im März 2008 im Haus des des früheren Chefs der Talanx-Versicherung, Wolf-Dieter Baumgartl, in der Toskana. Wulff hatte im TV-Interview angegeben, dass er den Urlaub mit Baumgartl zusammen verbracht hatte.

Nach "Stern"-Darstellung war Baumgartl aber nur zeitweise anwesend und hatte dem Ehepaar Wulffs ansonsten das Haus für dessen Flitterwochen überlassen. Wulff wird vorgeworfen, sich im niedersächsischen Landtag damals massiv für die Interessen der Versicherungswirtschaft eingesetzt und mit zu engen Kontakte zu Baumgartl private und berufliche Interessen vermischt zu haben.

Union legt in Umfrage trotz Wulff-Affäre zu

Trotz der Debatte um den Bundespräsidenten kann die SPD aus dem Thema offenbar kein politisches Kapital schlagen. Im wöchentlichen Wahltrend für den "Stern" und RTL verlieren die Sozialdemokraten zum zweiten Mal in Folge einen Punkt auf nun 26 Prozent. Die Union klettert in der von Forsa erhobenen Umfrage dagegen im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 36 Prozent, ihren besten Wert seit Mitte November 2011. Die Grünen verbessern sich um zwei Punkte auf 16 Prozent. Die FDP sackt um einen Punkt auf zwei Prozent ab.

Der Bundespräsident werde in der Bevölkerung als das von allen akzeptierte Staatsoberhaupt gesehen, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner zur Erklärung. Deshalb wirke sich die Wulff-Affäre nicht auf die Werte der Union aus.

(csi)
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