Umfrage Etablierte Parteien verlieren Mitglieder

Berlin · Die etablierten Parteien in Deutschland schrumpfen. Wenn der Trend so anhält, bringen es CDU, CSU, SPD, Linke, Grüne und FDP zusammen bald nur noch auf so viele Mitglieder, wie die SPD 1976 alleine zählte. Das waren damals 1,022 Millionen, alle sechs haben heute lediglich noch 1,211 Millionen.

 Die sechs großen Parteien in Deutschland verlieren immer mehr Mitglieder.

Die sechs großen Parteien in Deutschland verlieren immer mehr Mitglieder.

Foto: ARD

Wie eine aktuelle Umfrage unserer Redaktion weiter ergab, verlor die SPD bis November 14.428 Mitglieder und zählt nun nur noch 445.534. Weil die CDU bis zum November im Vorjahresvergleich "nur" 13.019 Mitglieder verlor, ist sie nach drei Jahren wieder an der SPD vorbeigezogen und mit nun noch 446.859 Mitgliedern wieder stärkste Partei in Deutschland. Hinzu kommen noch rund 146.000 Mitglieder der CSU, die etwa 1000 Parteifreunde weniger zählt.

Die FDP konnte den freien Fall und den Verlust Tausender Mitglieder jährlich deutlich bremsen: von 54.976 Mitgliedern schrumpfte sie auf nunmehr rund 54.000. Auch die Grünen sind nur moderat von der Schrumpfung betroffen: von 60.329 auf etwa 59.520 bis Ende September. Dafür soll auch eine Umstellung mit Streichen von "Karteileichen" verantwortlich sein.

Auch die Linke hat den rasanten Verlust hinter sich und leidet nicht mehr so stark unter Mitgliederschwund wie noch vor Jahren: Aktuell ging es von 60.551 Ende letzten Jahres bis Ende September dieses Jahres auf 59.634 herunter. Allerdings: Gestartet war die Linke Ende 1990 in das wiedervereinigte Deutschland noch mit 186.000 Mitgliedern - mehr als dem Dreifachen.

Schwer einzuschätzen sind Gewinne und Verluste bei der AfD. Aktuell zählt die rechtspopulistische Partei 19.012 Mitglieder zuzüglich 1203 ständiger Förderer. Dazu kämen weitere 1800 noch unbearbeitete Mitgliedsanträge. Der Stand vom Vorjahr sei nicht erfasst, berichtet die Parteizentrale und schätzt, dass die Mitgliederzahlen um 25 Prozent zugenommen haben. Über 20.000 Mitglieder waren jedoch auch in der ersten Hälfte dieses Jahres bereits gemeldet worden - vor dem Bruch mit Gründer Bernd Lucke, mit dem rund 20 Prozent die Partei verlassen haben sollen. Demnach hätte die AfD diesen Schwund wettgemacht und leicht zugelegt. Pro Tag gingen 30 Mitgliedsanträge ein, heißt es von der AfD.

30 pro Tag sind 900 pro Monat. Auf durchschnittlich 1000 Eintritte im selben Zeitraum kommt die CDU. Im Zuge der Debatte über die Flüchtlingspolitik der CDU hat nach Auskunft des Konrad-Adenauer-Hauses sowohl die Zahl der Austritte als auch die der Eintritte deutlich zugenommen. Die Linke freut sich insbesondere über vermehrt jüngere Genossen. 4300 Neumitglieder hätten im Jahr 2014 gewonnen werden können, für das laufende Jahr sei mit einer ähnlichen Zahl zu rechnen, erklärte eine Parteisprecherin.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort