Zwei Standorte werden komplett geschlossen Bundeswehr streicht in NRW fast 10.000 Stellen

Berlin/Düsseldorf (RPO). Über ein Viertel der Bundeswehr-Stellen in NRW fällt in Zukunft weg. Die Zahl werde von 36.600 auf 26.800 reduziert, teilte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwoch in Berlin mit. Das Jagdbombergeschwader in Kerpen und das Materiallager in Königswinter würden zudem komplett aufgelöst, hieß es weiter. In Kerpen fallen dadurch 700 Stellen weg, in Königswinter 70.

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Foto: DAPD

Die Stadt Kerpen wurde von der Entscheidung überrascht. Die Stadtspitze sei sicher gewesen, dass der Standort aufgrund der hohen Investitionen in den vergangenen Jahren erhalten bleibe, sagte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. Jetzt werde überlegt, wie die Gebäude in Zukunft zivil genutzt werden können.

Zahlreiche Standorte verlieren massiv Stellen

In Kölner Rathaus habe es zwar bereits Gerüchte über den Stellenabbau gegeben, man sei sich jedoch über das Ausmaß nicht im Klaren gewesen, sagte ein Sprecher. Statt 7900 Soldaten sind künftig nur noch rund 5700 Soldaten in Köln stationiert. Jetzt hofft man dort auf eine Kompensation durch den Bund.

Weitere sechs Stützpunkte in NRW werden in Zukunft vom Verteidigungsministerium nicht mehr als Standorte bezeichnet, weil sie weniger als 15 Stellen haben. Dazu gehören Arnsberg, Dortmund, Herford, Paderborn, Recklinghausen und Siegen.

Manche Standorte verlieren noch stärker als Kerpen: In Augustdorf im Kreis Lippe werden künftig statt über 4000 nur noch knapp 2500 Soldaten stationiert sein. In Rheine (Münsterland) werden es statt bisher über 1900 nur noch 120 sein, in Düsseldorf werden mehr als die Hälfte der bisher 1470 Stellen abgebaut. Eschweiler (Eifel) verliert gut 300 seiner bisher 490 Stellen, Münster über 500 seiner bisher 1300 Soldaten.

Augustdorf verliert jeden vierten Arbeitsplatz

Der Bürgermeister von Augustdorf, Andreas Wulf (CDU), zeigte sich betroffen über den Abbau der Stellen. "Das ist der größte negative Einschnitt, den wir in der Geschichte verkraften mussten", sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Rund ein Viertel der Arbeitsplätze gingen demnach der Gemeinde verloren, rund 1,3 Millionen Euro fehlten jährlich durch den Abzug der Soldaten. Wulf befürchtet zudem Wohnungsleerstand.

Bundesweit werden mit der Bundeswehrreform 31 Standorte geschlossen, zwei davon in Nordrhein-Westfalen. In dem Bundesland gab es bisher 51 Bundeswehrstandorte.

(DAPD/felt)
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