Gefährliche Aufträge im Libanon und Afghanistan Bundeswehr bald weltweit im Kampfeinsatz?

Berlin (RP). Kongo, Libanon, Afghanistan - Die Bundeswehr steht schon jetzt im Brennpunkt gefährlicher Konfliktherde. Die Einsätze werden immer gefährlicher. Im Nahen Osten sollen Marinesoldaten auch mit robusten Mitteln Waffenschmuggel unterbinden. In Afghanistan droht eine Verwicklung in Kämpfe mit Aufständischen. Müssen wir uns an deutsche Soldaten im Kampfeinsatz gewöhnen?

Bundeswehr: Helfer, Vermittler, Krieger?
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Foto: Streitkräfteamt Bonn

Die Wellen in der Bundespolitik schlagen hoch. Am Montag forderte etwa die FDP Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, einen Kampfeinsatz im Libanon nicht zuzulassen. "Wir appellieren an Frau Merkel: Deutschland darf sich hier neben dem Kongo-Einsatz nicht auf ein noch größeres militärisches Abenteuer einlassen", sagte FDP-Generalsekretär Dirk Niebel der "Berliner Zeitung". "Es ist immer Staatsräson der Bundesrepublik gewesen, für ein Israel in Frieden und in sicheren Grenzen einzutreten. Wir können nicht neutral sein."

Eine UNO-Friedenstruppe müsse dagegen im Zweifel die Konfliktparteien auseinander halten, betonte der FDP-Politiker. "Deshalb dürfen keine deutschen Soldaten im Nahen Osten stationiert werden als Kampftruppe, weder zu Lande, zu Wasser noch in der Luft." Niebel forderte stattdessen eine wichtige Rolle Deutschlands bei der Friedenssuche auf dem Verhandlungswege. "Deutschland kann als anerkannter Verhandlungspartner beider Konfliktparteien mehr bewirken für eine friedliche Konfliktlösung als durch Soldaten."

Die internationale Friedenstruppe in Afghanistan erwägt derweil nach Angaben des ARD-Hörfunkstudios Südasien den Einsatz von Bundeswehrsoldaten im umkämpften Süden des Landes. Es gebe dazu im ISAF-Hauptquartier bereits konkrete Überlegungen, berichtet der Sender am Montag. Damit könnte die Bundeswehr den Angaben zufolge auch in die Kämpfe zwischen Aufständischen und der Schutztruppe verwickelt werden.

Die Bundeswehr solle zumindest zeitweilig in den instabilen Süden Afghanistans geschickt werden. Dort liefern sich ISAF-Schutztruppen seit Wochen heftige Gefechte mit den radikal-islamischen Taliban. Der deutsche Einsatz wird nach ARD-Angaben womöglich bereits aktuell, bevor der Bundestag im Oktober über eine Verlägerung des Bundeswehrmandats für Afghanistan entscheidet.

Die Bundesregierung bereitete dem Ansinnen jedoch bereits am Montag eine Absage. Der Vize-Regierungssprecher Thomas Steg sagte am Montag in Berlin, Deutschland werde seine Bemühungen zur Stabilisierung weiter auf den Norden konzentrieren.

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