Diskussion im Wirtschaftsclub in Düsseldorf Welche Gefahren der Wahlkampf im Netz birgt

Gezielte Falschmeldungen und Social Bots – beim Wahlkampf im Internet geht es nicht immer mit fairen Mitteln zu. Bei einer Diskussion zur digitalen Wirtschaft im Düsseldorfer Wirtschaftsclub war das am Montagabend Thema.

 Waren im Wirtschaftsclub am Montagabend mit dabei: Thomas Knüwer, Kai Gniffke, Franziska Bluhm und Michael Bröcker.

Waren im Wirtschaftsclub am Montagabend mit dabei: Thomas Knüwer, Kai Gniffke, Franziska Bluhm und Michael Bröcker.

Foto: Anne Orthen

Gezielte Falschmeldungen und Social Bots — beim Wahlkampf im Internet geht es nicht immer mit fairen Mitteln zu. Bei einer Diskussion zur digitalen Wirtschaft im Düsseldorfer Wirtschaftsclub war das am Montagabend Thema.

Am Sonntag ist Bundestagswahl, bei der über die Politik der kommenden vier Jahre entschieden wird. Alle Parteien buhlen derzeit um Wählerstimmen — mit Plakaten auf der Straße und im Netz. Dort wird allerdings nicht immer mit fairen Mittel gekämpft: Zunehmend finden sich im Internet gezielte Falschmeldungen und sogenannte Social Bots — das sind Meinungsroboter, die mittels automatisierter Algorithmen die Wahlentscheidungen beeinflussen sollen.

Aus diesem Anlass veranstalteten die Rheinische Post und der Marketing-Club Düsseldorf am Montagabend im Wirtschaftsclub in den Schadow-Arkaden eine Diskussion zur digitalen Wirtschaft in der Landeshauptstadt. Mit dabei waren Michael Bröcker, Chefredakteur der Rheinischen Post, Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD-Aktuell ("Tagesschau") und Richard Gutjahr, Multimediajournalist beim Bayerischen Rundfunk. Moderiert wurde die Veranstaltung von Franziska Bluhm, Leiterin Digitale Vernetzung beim Handelsblatt, und Thomas Knüwer, Gründer von Kpunktnull.

"Fake News sind oft so gut getarnt, dass sie schwer von Fakten zu unterscheiden sind", sagte Bröcker. "Deshalb müssen Journalisten ihr Handwerk besser denn je machen und gründlich recherchieren." Die ARD hat speziell dafür vier Mitarbeiter, die Falschmeldungen aufspüren sollen. "Es gab bisher nicht außergewöhnlich viele Hackerangriffe und auch keine massive Verbreitung von Falschnachrichten", erzählte Gniffke. "Wir erleben das normale Maß an Beeinflussung und Manipulation von einschlägigen Internetseiten, die Stimmungen erzeugen wollen."

Der Chefredakteur von ARD-Aktuell wies außerdem die Verschwörungstheorien zurück, nach denen die Politik die wichtigsten Nachrichtensendungen beeinflusse. Die Auswahl der Themen sei allein Sache der Redaktion.

Richard Gutjahr wiederum sprach von einer "Industrialisierung der Falschmeldungen". "Ich glaube, wir haben ein Problem. In diesem Jahr geht es zwar noch gut, aber unterschätzen Sie nicht die Auswirkungen von Fake News — da braut sich etwas zusammen." Mittlerweile hätten sich Parallelstrukturen in der Gesellschaft gebildet.

(mba)
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