Günther Jauch am Sonntagabend Ursula von der Leyen und ihr Steinbrück-Moment

Düsseldorf · Was haben Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel – außer der Tatsache, dass sie Politiker der beiden großen Volksparteien sind. Auf den zweiten schon.

Peer Steinbrück äußert sich erstmals zur Stinkefinger-Affäre
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Was haben Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen gemeinsam? Auf den ersten Blick vielleicht nicht viel — außer der Tatsache, dass sie Politiker der beiden großen Volksparteien sind. Auf den zweiten schon.

Sonntagabend bei Günther Jauch. In der ARD diskutierte die Politikerrunde über die Bayern-Wahl, den Wahlkampfendspurt — und natürlich Steinbrücks Mittelfinger-Pose im "Ohne Worte"- Interview des SZ Magazins. Zwar versuchten die Politiker aller vertretenen Parteien, die Bedeutung solcher Fotos für den Ausgang der Bundestagswahl klein zu reden und die inhaltliche Auseinandersetzung voranzutreiben.

Jauch aber hakte nach. Wollte wissen, ob Deutschland von einer Person regiert werden dürfe, die den Mittelfinger zeigt. SPD-Chef Sigmar entgegnete, das sei ein "ironisches Interview". Und ja, er könne zudem Steinbrücks Reaktion auf die gestellte Frage durchaus nachvollziehen.

Wäre von Ihnen solch ein Bild denkbar, Frau von der Leyen? Natürlich war Jauchs Frage an die CDU-Politikerin scheinheilig, schließlich wusste der Moderator ganz genau, worauf er hinaus wollte.

Von der Leyen will ablenken

Von der Leyen antwortete im Stile einer CDU-Wahlkampfhelferin. "Jetzt reden wir doch schon drei bis fünf Minuten über das Bild. In acht Tagen ist in diesem Land Bundestagswahl. Und ich glaube, die Menschen haben eine sehr klare Vorstellung davon, wen Angela Merkel repräsentiert."

Ein Versuch war es wert, vom Thema abzulenken, dachte sich von der Leyen womöglich. Doch spätestens jetzt dürfte sie geahnt haben, welchen Plan sich der Moderator zurecht gelegt hatte. Rasch regte die Arbeitsministerin an, über Inhalte zu sprechen. Man habe ja nicht massenhaft Zeit in dieser Sendung, so ihre Argumentation. Schließlich gehe es hier nicht darum, Bilder zu diskutieren. Für von der Leyen stand fest: "So möchte ich das mit ihnen nicht weiter diskutieren, Herr Jauch."

Jauch hatte einen Plan

Doch der ARD-Moderator hatte offenbar einen andere Vorstellung vom Verlauf der Sendung. Er verharrte bei dem Thema. Und konfrontierte von der Leyen mit ihrer Vergangenheit. Vor sechs Jahren hatte sie dem SZ Magazin ebenfalls ein Interview gegeben — und eine ähnliche Pose eingenommen wie Steinbrück.

Auf die Frage, wie sehr sie der Vorwurf von Bischof Mixa gekränkt habe, sie würde Frauen zu Gebärmaschinen degradieren, zeigte die damalige Familienministerin 2007 ihre rechte Faust - nach oben gereckt und die linke Hand in der Beuge. Ihr Gesichtsausdruck offenbarte pure Angriffslust.

Gabriel eilt von der Leyen zur Hilfe

Das Publikum raunte. Die Geste war eindeutig. Jauch schickte sein Votum gleich hinterher: "So weit sind Sie ja dann von Peer Steinbrück nicht entfernt?" Von der Leyen blickte zerknirscht, lächelte dann gequält.

Ausgerechnet Gabriel eilte von der Leyen zur Hilfe und leitete die Diskussion weg von dem Thema. Auf einmal ging es um Syrien, von der Leyen hielt sich zurück. Jauch schüttelte mit dem Kopf.

(nbe)
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