Nach Triell FDP, Linke und AfD kritisieren Themensetzung der TV-Diskussion

Berlin · Nach dem Triell in ARD und ZDF haben sich die Spitzenkandidaten der Oppositionsparteien kritisch geäußert und dabei besonders die Themenauswahl bemängelt. Auch andere Politiker äußerten sich zum Dreikampf.

 Die Moderatoren Oliver Köhr (ARD) und Maybrit Illner (ZDF) stellten im Triell die Fragen.

Die Moderatoren Oliver Köhr (ARD) und Maybrit Illner (ZDF) stellten im Triell die Fragen.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Die Oppositionsparteien FDP, Linke und AfD haben Kritik an der Themensetzung des zweiten TV-Dreikampfs um das Kanzleramt geübt. FDP-Chef Christian Lindner vermisste vor allem das Thema Bildung. "Beim Triell ging es um viel Geld, das verteilt werden soll", schrieb Lindner auf Twitter. Es hätten aber Ideen gefehlt, "wie wir unsere Wirtschaft nach der Krise stärken, um überhaupt die Mittel für Soziales und Ökologisches zu gewinnen".

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch nannte den Schlagabtausch von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet, seinem SPD-Konkurrenten Olaf Scholz und Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock "insgesamt enttäuschend". Themen wie "gute Arbeit, Kinderarmut, Inflationsentwicklung, gleiche Lebensverhältnisse in Ost-West" hätten keine Rolle gespielt, schrieb Bartsch auf Twitter.

Kritik kam auch von AfD-Fraktionschef Tino Chrupalla. "Über die wirklichen Probleme der Deutschen hat man kaum gesprochen", sagte Chrupalla am Sonntagabend im ZDF. So sei es wenig um die Themen Rente und Steuern gegangen, die hohe Inflation sei "mit keinem Wort erwähnt" worden, sagte Chrupalla. Die "wirklichen Sorgen und Probleme des Mittelstands, der Mittelschicht" seien nicht vorgekommen.

Beim zweiten TV-Triell waren am Sonntagabend vor allem Scholz und Laschet wiederholt heftig aneinandergeraten. Inhaltlich nahmen die Themen Klimaschutz und bezahlbarer Wohnraum den größten Raum ein. Außen- und Europapolitik spielten keine Rolle.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat sich trotz anhaltend schlechter Umfragewerte für Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) optimistisch über einen Erfolg bei der Bundestagswahl in zwei Wochen geäußert. „Wenn Sie in einer so schwierigen Situation sind, kann man ja aus einer solchen Sendung nicht erwarten, dass da Revolutionen passieren“, sagte der stellvertretende CDU-Chef am Montag bei seinem Eintreffen zu Beratungen der Führungsgremien seiner Partei in Berlin. Bouffier sprach von „viel Kaffeesatzleserei“.

„Wir werden kämpfen. Da ist noch einiges drin“, sagte Bouffier und betonte: „Das wird ein ganz knappes Ding.“ Beim Triell sei klar geworden: „Die Union holt auf, die SPD ist sehr nervös.“ Die Menschen müssten am Ende die Frage entscheiden: „Glaubt ihr, dass es in Deutschland besser geht mit einer Verschiebung nach links. Oder glaubt ihr, dass es besser läuft mit einer Führung der Union. Das ist die einzig wirkliche Frage.“ Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Silvia Breher sagte zum Auftritt von Laschet beim Triell: „Angriff ist die beste Verteidigung. Und Wahlkampf kommt von Kämpfen.“

Zweites Triell Laschet, Scholz, Baerbock: Stimmen der Twitter-Nutzer
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So reagiert das Netz auf das zweite Triell

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Foto: obs/Laurence Chaperon

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, bei dem TV-Schlagabtausch sei deutlich geworden, dass man Arbeitsplätze und Wohlstand nicht mit Links schaffe. Zugleich attackierte er massiv die AfD. Man sehe, „wie dieser furchtbare Geist der Spaltung, den die AfD seit Jahren in dieses Land trägt, immer schlimmere Blüten treibt“. Im Osten gehe es an vielen Orten darum, ob die CDU oder die AfD gewinne. „Ich möchte, dass Macher gewinnen und nicht die Spalter.“

(june/AFP)
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