Annalena Baerbock in Bonn Kanzlerkandidatin der Grünen hatte leichtes Spiel auf dem Münsterplatz

Bonn · Annalena Baerbock hat auf dem Bonner Münsterplatz rund 1000 Zuschauer mit Klimathemen auf den Wahlkampf eingestimmt. Verstärkung bekam sie von Eckart von Hirschhausen.

 Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin und Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, bei einem Wahlkampfauftritt in Bonn.

Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin und Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, bei einem Wahlkampfauftritt in Bonn.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Wenn auch witzig gemeint, es war dem Mediziner und Komödianten Eckart von Hirschhausen ein ernstes Thema. Beim Wahlkampfauftritt von Annalena Baerbock auf dem Bonner Münsterplatz war er am Freitagabend die Stimme der Wissenschaft. Zwei Wünsche hatte er für das grüne Regierungsprogramm: „SUV sollen in der Stadt nur noch, wenn sie schon so viel PS wie Trecker haben, 25 Stundenkilometer fahren dürfen.“ Und zum Kilo billigem Fleisch müsse es an der Supermarktkasse einen 20-Liter-Eimer Gülle dazugeben. „Dann merkt man, was man verursacht“, sagte Hirschhausen.

Baerbock machte diese Späße gerne mit, ordnete sie vor den rund 1000 Zuschauern aber auch direkt wieder ein. Wie für Eier will sie eine Kennzeichnung von gutem und schlechtem Fleisch einführen. Gleichermaßen rief sie aber zu einem Verzicht auf, um Klima und Tiere zu schützen. Stattdessen soll regionales und erschwingliches Gemüse auf den Teller. Und alles am besten plastikfrei. Das trifft den Nerv der Menge, sie jubelt.

Generell wurde jeder von Baerbocks Punkten mit Applaus belohnt, die Stimmung war nahezu euphorisch, als sie nach der Bonner Grünen-Kandidatin Katrin Uhlig – die von ihren Verbindungen zur Bundesstadt schwärmte – die Bühne betrat. Als Anhänger von Fridays for Future ein Banner hissten, rief Baerbock ihnen denselben Spruch entgegen: „Wo grün draufsteht, muss auch grün drin sein!“ Ohne Klimaschutz gehe das nicht.

Wenn sie Kanzlerin wird, soll Deutschland bis 2030 aus der Kohle aussteigen. Auf jedem Dach müsse es Solarkollektoren geben. Und Windräder dürften nicht nur an der Nordsee, sondern müssten auch in „NRW und Bayern“ stehen, ohne die bislang zu großzügigen Abstandsregeln zu Wohnsiedlungen. „Der europäische Kontinent muss als erster klimaneutral werden, bis zur Mitte des Jahrhunderts.“ Dafür müsse man jetzt Geld in die Hand nehmen. „Wenn es nichts kostet, ist es Pipifax. Wenn wir warten und nicht handeln, sind die Folgen unbezahlbar.“

Dieser Artikel ist zuerst im Bonner General-Anzeiger erschienen.

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