Persönlich Guido Westerwelle beklagt Hass auf Schwule

Seit seinem Absturz als Innenpolitiker und Parteichef hat sich Guido Westerwelle seinem Amt als Außenminister intensiv gewidmet. Fern der Heimat – vorzugsweise in Afrika und Asien – kommen seine wohl abgewogenen Worte und seine Reiselust gut an.

Seit 2003 ein Paar: Guido Westerwelle und Michael Mronz
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Seit seinem Absturz als Innenpolitiker und Parteichef hat sich Guido Westerwelle seinem Amt als Außenminister intensiv gewidmet. Fern der Heimat — vorzugsweise in Afrika und Asien — kommen seine wohl abgewogenen Worte und seine Reiselust gut an.

Daheim muss der Mann, der die FDP bei der Bundestagswahl 2009 in bis dahin unerreichte Höhen (14,6 Prozent) und dann fast in den Untergang geführt hatte, weiter um Anerkennung kämpfen. Er ist weit entfernt von der Popularität, die der legendäre liberale Außenminister Hans-Dietrich Genscher einst genoss.

Im Auswärtigen Amt wurde der neue Hausherr anfangs nicht für voll genommen. Rückendeckung bei Kritik gab es nicht, stattdessen Spott über die anfangs mangelhaften Englischkenntnisse. Auf die Frage des Magazins der "Süddeutschen Zeitung", ob all diese Widrigkeiten und seine mäßigen Sympathiewerte etwas mit Vorurteilen und Hass gegen Homosexuelle zu tun haben, antwortete der in einer Lebenspartnerschaft mit dem Sportmanager Michael Mronz lebende Außenminister: "Das habe ich nicht gedacht. Das ist der Fall gewesen." Westerwelle berichtet von Schmähbriefen, die er bis heute erhalte, und wie genau er und Mronz überlegen, wo sie gemeinsam auftreten.

Diese Lageeinschätzung des Ministers übergeht geflissentlich seine polarisierenden Äußerungen ("spätrömische Dekadenz" in Zusammenhang mit einem Urteil zu Hartz-IV-Sätzen) oder Fehltritte ("Hier spricht man Deutsch" zu einem britischen Journalisten).

Mit Spannung werden vor diesem Hintergrund die Wahlkampfeinsätze Westerwelles erwartet. Bricht erneut der alte Zu- und Überspitzer aus ihm heraus, wenn es wieder um Innenpolitik geht? Manchmal sei er zu "wahlkämpfig" gewesen, räumt er ein: "Ich werde schon darauf achten, dass das Karo nicht zu klein wird." Schließlich kann er sich nur Hoffnung auf weitere Ministerjahre machen, wenn die FDP über die Fünf-Prozent-Hürde kommt.

(RP)
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