Studie zeigt Kandidatinnenmangel Frauenanteil im Bundestag bleibt auch künftig gering

München · Trotz der Debatte um Frauenquoten in Politik und Wirtschaft dürften weibliche Abgeordnete im Bundestag auf Jahre eine Minderheit bleiben: Einer Studie zufolge sind nur 25,8 Prozent der insgesamt 2055 diesjährigen Bewerber um ein Parlamentsmandat Frauen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Zählung der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft in Berlin, aus der die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Samstagsausgabe zitiert.

Bei den fünf bislang im Bundestag vertretenen Parteien liegt die Kandidatinnenquote demnach mit 33,9 Prozent etwas höher, aber dennoch weit entfernt von numerischer Gleichberechtigung. Dabei sind die Landeslisten von CDU/CSU, SPD, Linkspartei, Grünen und FDP insgesamt etwas weniger männerdominiert als ihr Aufgebot an Direktkandidaten.

Bei den Unionsparteien etwa, die ihre meisten Sitze über Direktmandate holen, sind demnach lediglich 22,3 Prozent dieser Bewerber Frauen. Bei der SPD seien es zwar 37,2 Prozent, allerdings werde die selbstgesteckte Quote von 40 Prozent damit trotzdem verfehlt. Schlusslicht bei den Bundestagsparteien ist die FDP, bei der Frauen lediglich 17,1 Prozent der Direktkandidaten ausmachen.

Für Linkspartei und Grüne wurden keine Zahlen zu den Direktmandaten angegeben, allerdings zeigten sich beide Parteien bei den Landeslisten vorbildlich: Mit 50,3 beziehungsweise 50,9 Prozent wurde das Soll von den Linken und Grünen trotz Ausreißern in einzelnen Bundesländern wie Thüringen sogar übererfüllt.

Die Union erreicht dem Bericht zufolge eine durchschnittliche Frauenquote von 34,9 Prozent auf ihren Landeslisten, bei der FDP sind es gar bloß 20,1 Prozent. Auch die vor einem Jahr gegründete Anti-Euro-Partei Alternative für Deutschland bietet in diesem Punkt keinen Anlass zur Hoffnung: Auf ihren Landeslisten finden sich lediglich 15,9 Prozent Frauen, die am 22. September auf den Einzug in den Bundestag hoffen dürfen.

(AFP)
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