Aktuelle Umfrage nach der Bundestagswahl Die Wähler setzen auf die Große Koalition

Berlin · Nach der Wahl wird in Berlin derzeit vor allem eine Frage diskutiert: Setzt Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Schwarz-Rot oder auf Schwarz-Grün. Noch ist alles offen, die Wähler selbst aber haben sich nach einer aktuellen Umfrage schon entschieden. Und auch in Sachen FDP haben sie eine deutliche Meinung.

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Horst Seehofer betonte am Dienstag noch einmal deutlich, dass für ihn und seine CSU Gespräche mit den Grünen so gar nicht infrage kommen. Mehrere Spitzenpolitiker der CDU aber hatten anklingen lassen, dass man auch das Gespräch mit der Partei suchen sollte, wenn es um die künftige Koalition im Bund geht. Die Skepsis aber ist groß, und auch die Wähler selbst sehen dieses Bündnis nicht wirklich als erste Option.

Laut dem ARD-Deutschlandtrend Extra nach der Bundestagswahl, der vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap erstellt wurde, befürworten 64 Prozent der Befragten eine Große Koalition. Für Schwarz-Grün plädierten demnach nur 32 Prozent, und ein rot-rot-grünes Bündnis können sich immerhin noch 25 Prozent der befragten Wähler vorstellen. Entsprechend klar ist auch, was die Mehrheit der Wähler jetzt von der SPD erwarten. 51 Prozent sagen, die Sozialdemokraten sollten mit der Union koalieren. 39 Prozent dagegen sind der Ansicht, die Partei sollte in die Opposition gehen.

Keine Reue in Bezug auf die FDP

Weder koalieren noch überhaupt an Parlamentsdebatten teilnehmen kann künftig die FDP — weil sie nicht mehr im neuen Bundestag vertreten sein wird. Dass es tatsächlich so weit kommen würde, hat manchen Beobachter am Wahlabend sicherlich erschreckt. Doch bereuen die Wähler ihre Entscheidung? Eher nicht, geht es nach den Antworten im Deutschlandtrend Extra.

60 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass sie es sehr gut oder gut finden, dass die Liberalen aus dem Parlament ausgeschieden sind. Gerade einmal 13 Prozent finden die Entwicklung nicht gut. Zumal laut der prominentesten Wahlforscher 90 Prozent der FDP-Wähler auch angegeben hätten, dass die Partei viel versprochen, aber fast nichts davon umgesetzt habe. "Es war eine lang angekündigte Agonie", sagt Richard Hilmer von Infratest dimap.

Und auch in Bezug auf einen Neuanfang hatten Politikexperten sofort eingeräumt, dass es für die Partei nun nicht gerade leicht werden würde, zumal sie auch nur noch in wenigen Landtagen vertreten ist. Im Deutschlandtrend Extra kristallisiert sich zumindest heraus, dass der Neustart mit der Person Christian Lindner von 35 Prozent der Befragten als positiv gesehen wird. Wolfgang Kubicki trauten nur 13 Prozent und Guido Westerwelle nur zwölf Prozent der Befragten einen Neuanfang zu. Rund ein Viertel sagt dagegen, dass man keiner der drei Genannten diese Aufgabe zutraue.

Knappe Mehrheit froh über Scheitern der AfD

Spannend wurde der Wahlabend auch wegen der Politneulinge von der Alternative für Deutschland (AfD). Denn lange war nicht klar, ob die Euro-Kritiker es am Ende doch noch in den Bundestag schaffen würden. Letztlich gelang es nicht, was vor allem die etablierten Parteien erleichtert haben dürfte.

Überrascht haben dürfte dabei viele Experten, dass die Wähler nicht wie erwartet vor allem aus dem konservativen Milieu kamen, sondern auch aus dem linken Spektrum. "Den höchsten Anteil erzielte die Professorenpartei bei der Arbeiterschaft", sagt Richard Hilmer. Was die AfD will, das wissen aber auch die Wähler nicht. 44 Prozent sagten, sie lösten keine Probleme, würden die Dinge aber beim Namen nennen. 56 Prozent sagten, sie sei nicht ernst zu nehmen.

Laut dem Deutschlandtrend Extra gaben 53 Prozent der Befragten denn auch an, dass sie es gut fänden, dass die Partei an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist. Weniger gut oder schlecht fanden das demnach 35 Prozent.

Und zum Schluss noch ein Wort zur Kanzlerin. Sie steht auch nach der Wahl hoch in der Gunst der Wähler. Nach der Umfrage finden sie 71 Prozent der Befragten als Kanzlerin gut oder sehr gut.

(das)
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